Mi, 16.03.2022 , 19:00 Uhr

Owsjannikowas zu Geldstrafe verurteilt nach Protest im russischen Fernsehen

Russland- Die Journalistin Marina Owsjannikowa ist durch ihre Protestaktion im russischen Fernsehen bekannt geworden - auch in Sachsen. Nun gibt es ein Urteil in ihrem Fall. (Symbolfoto)

Marina Owsjannikowa hat in den Abendnachrichten von "Wremja" am Montagabend im russischen Staatsfernsehen für Furore gesorgt. Die Journalistin tauchte mit einem Plakat während der laufenden Live-Sendung hinter der Moderatorin auf und hielt ein Plakat hoch mit den Worten: "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen". Die Sendung wurde nach kurzer Zeit unterbrochen. Ihr Protest erregte Aufmerksamkeit in den Medien. Auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig retweete einen Twitter-Beitrag vom SPD-Parteivorstand, in dem unter anderem steht "Wir verneigen uns vor ihrem Mut". 

Owsjannikowa wurde einen Tag nach ihrer Protestaktion laut Medienberichten zufolge zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (226 Euro) verurteilt.

Dem russischen Nachrichtenportal "93.ru" zufolge soll die Journalistin in der Nacht zu Dienstag zu einer Polizeistation in Moskau gebracht worden sein. Ihr Anwalt habe keinen Kontakt zu ihr und wüsste auch nicht, wo genau sie festgehalten werde, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mitteilte. Stunden später tauchte ein Foto im Netz auf, dass Owsjannikowa in einem Gerichtssaal zeigt. Vor Gericht soll sich Owsjannikowa zu "nicht schuldig" bekannt haben. Sie sei überzeugt, dass Russland ein Verbrechen begehe, sagte sie gegenüber AFP.

Inzwischen sei die Journalistin wieder auf freiem Fuß. Vorerst. Noch immer droht eine Anklage auf Grundlage des neuen Mediengesetzes. Dieses stellt "Falschaussagen" gegenüber dem russischen Militär unter Strafe - mit bis zu 15 Jahre Gefängnis.

In einem Video, dass sie vor der Aktion aufgenommen hat und das von einer Menschenrechtsgruppe veröffentlicht wurde, sagte Owsjannikowa, dass sie die Tochter eines Ukrainers und einer Russin sei. Sie habe sich selbst mit Kremlpropaganda beschäftigt und schäme sich jetzt dafür. "Was in der Ukraine geschieht, ist ein Verbrechen.", sagte sie. "Es liegt an uns, diesen ganzen Wahnsinn zu beenden.", sagte Owsjannikowa weiter.

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