Mi, 06.11.2019 , 18:04 Uhr

Polizeieinsatz bei Zwangsräumung in Dresden-Striesen

Dresden - Für einen Polizeieinsatz hat am Mittwoch die angekündigte Zwangsräumung einer Wohnung in Striesen auf der Wormser Straße gesorgt. Nach Angaben der Dresdner Polizei wollte die Gerichtsvollzieherin die Wohnung räumen lassen.

Dagegen hatten die Gruppen "Recht auf Stadt Löbtau" und "Mietenwahnsinn stoppen Dresden" mobil gemacht. Zahlreiche Demonstranten versammelten sich vor dem Wohnhaus, um die Räumung zu verhindern. Die Demonstranten hielten die Räumung für unangemessen.

Laut Stefan Krakowski vom Bündnis "Mietenwahnsinn stoppen Dresden" handelt es sich um einen mehrjährigen Konflikt zwischen Mieter und Vermieter. Desweiteren  sagt er: "Ein Mieter der WGJ wird heute zwangsgeräumt, nicht weil er Mietschulden hat, sondern, so die Darstellung der WGJ, das Ansehen der Genossenschaft geschädigt hat. Wir sind der Meinung unabhängig davon, was für einen Kleinkrieg der Vorstand mit dem Mieter hat und was da vorgefallen ist, die Zwangsräumung ist kein Mittel im November jemanden auf die Straße zu setzten. Deswegen sind wir hier in Solidarität mit allen Mietern, die von solchen Maßnahmen betroffen sind." Stefan Karowski sagt weiter: "Ein Vorstand bzw. eine Genossenschaft muss es natürlich auch aushalten können, wenn sie vielleicht auch einen nervigen Mieter hat, aber das hier Heute schadet der WGJ definitiv stärker, als alles was er gemacht hat. 

Das historische Wohnhaus auf der Wormser Straße gehört zum Bestand der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt. Die Dresden Fernsehen-Redaktion erreichte den WGJ-Vorstand Alrik Mutze am Telefon. Er schilderte  uns die Situation näher: "Die Zwangsräumung ist letzten Ende das Ergebnis eines langjährigen Prozesses mit einem ehemaligem Mitglied. Der ganze Ursprung, der jetzt schon drei Jahre zurückliegt, ist, dass der Wohnungsnutzer damals bei Air bnb untervermietet hat. So intensiv, dass sich Leute aus seinem Haus darüber beschwert haben. Wir haben ihm die Sache einfach untersagt und haben gesagt, er hat einen Wohnungsmietvertrag und ihn gebeten sich an die Regeln zu halten." Damit wollte sich der ehemalige Mieter nicht zufrieden geben und ist vor Gericht gezogen. Dieser Prozess fiel jedoch nicht zu seinen Gunsten aus.

Seit dem Gerichtsverfahren hat sich das Verhältnis zu dem Mieter immer weiter angespannt. Das Ganze ging nach Angaben von Alrik Mutze von medialer Veröffentlichung über Aushänge bis hin zu üblen Nachreden.  "Das ist da soweit eskaliert, dass wir ihn auf Unterlassung und Räumung der Wohnung verklagt haben. Die Räumung heute ist letzten Endes die Konsequenz aus diesem Gerichtsurteil," so Mutze. Bei der Räumung der Wohnung auf der Wormser Straße gab es keine Zwischenfälle. Rund 43 Polizisten waren aufgrund der Protestaktion im Einsatz.

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