Fr, 01.07.2022 , 20:47 Uhr

Prozess um Juwelendiebstahl: DNA-Spuren in Fluchtauto

Dresden – Knapp drei Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden werden noch immer DNA-Proben im Landeskriminalamt Sachsen analysiert.

Forensik-Chef Ralf Nixdorf sagte am Freitag im Prozess gegen sechs mutmaßliche Täter am Dresdner Landgericht, dass es allein aus einem, in Berlin sichergestellten Auto, 230 Proben auszuwerten gab. Die Kriminaltechniker könnten drei der sechs Angeklagten genetisches Material sicher zuordnen.

Der silberfarbene Fluchtwagen, der für den Coup mit Folie wie ein Dresdner Taxi getarnt worden war, fiel Mitte Dezember 2019 in Berlin wegen gefälschter Nummernschilder auf und wurde auf ein Polizeigelände gebracht. Dort brachen ihn Unbekannte am ersten Weihnachtsfeiertag auf, stahlen das Navigationsgerät und legten Feuer - mit geringem Erfolg.

Wie Nixdorf sagte, wurden im Fußraum, am Lichtschalter und an Gurtschlössern die DNA-Spuren der drei Angeklagten gefunden sowie sogenannte Mischspuren an Getränkehalter und Knöpfen der Klimaanlage. Die Spezialisten beschäftigten sich vier Wochen mit dem Material aus dem Auto und Vergleichsproben. Die Verteidiger kritisierten mehrfach eine angeblich mangelhafte Dokumentation der Spurenerhebung - sie konfrontierten den Zeugen jedoch nicht mit Fragen.

Sechs junge Männer zwischen 23 und 28 Jahren sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Die Deutschen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie sollen am frühen Morgen des 25. November 2019 aus dem Dresdner Museum 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen und Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben. Ihnen wird auch vorgeworfen, einen Stromkasten in der Altstadt und ein Fluchtauto in einer Tiefgarage angezündet zu haben. (mit dpa)

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