Fr, 28.04.2017 , 20:00 Uhr

Puppendoktor zum letzten Mal in Leipzig

Leipzig- Der Puppendoktor Günter Geier geht nach 56 Jahren im Dienst in den Ruhestand. Seine Arbeit niederzulegen fällt ihm schwer und auch ein Nachfolger lies sich bisher nicht finden.

Ob ausgerissene Arme, ein fehlendes Auge, oder ein kaputter Kopf. Egal welche Wehwehchen die kleinen Lieblinge hatten – der Puppendoktor wusste, was zu tun ist. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hat Günter Geier Puppen aus ganz Deutschland verarztet. Doch jetzt  – mit 77 Jahren – geht Günter Geier in den Ruhestand.

Er habe schon ein paar mal Anlauf genommen in den Ruhestand zu gehen, so Günter Geier. Er sei immer wieder wegen seiner Herzprobleme krank geworden, aber trotzdem habe er weitergemacht. Die Krankheit sei auch der ausschlaggebende Grund für den Ruhestand, denn er sei dabei allein schon seiner Frau gegenüber Rechenschaft schuldig. Es sei ein Schlussstrich, den er jetzt ziehen müsse.

Günter Geier ist mit voller Leidenschaft in seinem Beruf. Die Liebe zum Detail und die herzerwärmenden Geschichten der Puppen – deshalb blieb Geier so lange im Beruf. Seine Arbeit niederzulegen fällt ihm daher schwer.

Es sei ein tiefes Loch in das er fallen wird und es sei tragisch nach so langer Zeit, so Geier. Es sei nicht nur ein Lebensabschnitt gewesen, sondern mehrere. Diese Zeit werde er sehr vermissen. Er habe den Puppen, den Bären und auch den Kunden helfen können. Das schöne dabei sei gewesen, dass es eine Mission gewesen sei die er durchgestanden, durchgeführt und erlebt habe. Das werde er sehr vermissen.

Günter Geier will sein Wissen gern weitergeben und seine Werkstatt in fähige Hände geben. Doch einen passenden, also einen flexiblen, ungebundenen Nachfolger zu finden – eine schier unlösbare Aufgabe. Für Günter Geier ist daher die Zukunft der Puppenklinik noch ungewiss.

Er habe eine Nachfolgerin finden wollen, so Günter Geier. Das habe jedoch aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Was er jetzt machen wird, wisse er noch nicht.

Aus dem Beruf ein Hobby zu machen und sich künftig seinem Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe zu widmen – so sehen die Pläne des Puppendoktors aus. Wer ihn noch einmal in Aktion sehen will muss sich beeilen: Nur noch bis Samstagabend ist er im Einkaufsmarkt an der Messe Leipzig zu finden.

 

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