Mi, 18.10.2017 , 20:55 Uhr

Richtig oder falsch? Reaktionen zu Tillich-Rücktritt

Meinungen zu dem überraschenden Rücktritt von Sachsens Ministerpräsident am Mittwochnachmittag:

Martin Dulig (SPD):

Der stellvertretende Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) reagiert noch am Abend auf die überraschende Meldung: "Wenn Stanislaw Tillich nach der Bundestagswahl feststellt, dass es ein Weiterso nicht geben kann, dann ist sein Schritt jetzt konsequent. Die Art und Weise wie die CDU hier in Sachsen Politik gemacht hat, hat doch zu einer riesengroßen Vertrauenskrise geführt."

Frank Kupfer (CDU):

Zum heute erklärten Rücktritt des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages, Frank Kupfer: „Ich habe großen Respekt vor diesem Schritt von Stanislaw Tillich. Er hat damit Größe bewiesen und die Verantwortung für das Ergebnis der Bundestagswahl übernommen, auch wenn er nicht die Hauptschuld dafür trägt. Ich bin dankbar, dass er unserem Land so lange gedient hat. Stanislaw Tillich hat den Übergang so gestaltet, dass unsere Partei eine Perspektive hat. Mit Michael Kretschmer hat er einen Nachfolger vorgeschlagen, der jung und dynamisch ist. Wir werden mit ihm morgen auf unserer Fraktionssitzung diskutieren.“

Holger Zastrow (FDP):

Sachsens Liberale fühlen sich von Tillichs Rücktritt überrumpelt! ,,Der Rücktritt von Stanislaw Tillich ist eine tiefe Zäsur und zwingt Sachsen zu neuem Denken. Michael Kretschmer als Nachfolger vorzuschlagen, ist überraschend und sehr irritierend. Der Vorschlag zeigt, dass die sächsische CDU ihr Gespür für Land und Leute verloren hat. Offenbar arbeitet sie an ihrem Ende als Volkspartei", postet der FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow auf Facebook.

Bischof Heinrich Timmerevers (Bistums Dresden-Meißen):

Bischof Timmerevers bedauert Rücktritt von Ministerpräsident Tillich. "Die Zusammenarbeit zwischen Katholischer Kirche und Freistaat Sachsen war unter Ministerpräsident Tillich durch ein sehr vertrauensvolles Miteinander geprägt. Ich habe Stanislaw Tillich als einen Landesvater und Staatsmann von enormem Verantwortungsbewusstsein, höchster Vertrauenswürdigkeit und absoluter Integrität gegenüber dem Freistaat Sachsen und den Menschen, die hier leben, erlebt." so Bischof Timmerevers am Montagabend. 

Volkmar Zschocke (B'90/Grüne):

Grünen-Vorsitzender Volkmar Zschocke hält Tillichs Entscheidung für richtig: "Stanislaw Tillich steckt in der schwersten Krise seiner Amtszeit. Mit ihm ist die Richtungsänderung hin zu einer Politik, die Sachsen zukunftsfest macht, unmöglich. Sein verantwortungsloser Rechtskurs hat die AfD gestärkt, aber kein einziges Problem im Land gelöst." so Volkmar Zschocke.

Frauke Petry:

„Ein extrem schwacher Ministerpräsident versucht gerade, einen schwachen Wahlkreisverlierer als Nachfolger zu inthronisieren. Damit tut er der CDU, vor allem aber Sachsen, keinen Gefallen“, so Petry am Mittwoch gegenüber der dpa.

Rico Gebhardt (DIE LINKE):

"Herr Tillich, der vor schwierigen Problemen regelmäßig die Flucht ergriffen hat und dann, wenn es unangenehm wurde, weg war, bleibt sich treu: Er entzieht sich der Verantwortung. Der von ihm vorgeschlagene Nachfolger steht nicht für einen Neuanfang in Sachsen. Herr Kretschmer ist als CDU-Generalsekretär Wasserträger des Systems Tillich und steht für den Kampf um den puren Machterhalt der CDU, weshalb er gerade bei der Bundestagswahl von der Wählerschaft seines Wahlkreises „abgestraft" worden ist. Da Herr Kretschmer überall mit dabei war, wo es darum ging, die CDU mehr auf Rechtskurs zu trimmen, kommt auf DIE LINKE in Sachsen in dieser Situation eine besondere Verantwortung zu: die gesellschaftliche Alternative des sozialen und humanistischen Sachsen zu stärken." so Rico Gebhardt, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag.

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