Mi, 18.09.2019 , 18:46 Uhr

Rollstuhlrugby-Wettkampf in Dresden

Dresden - Die Spieler des Universitätssportsvereins (USV) Dresden zeigen, dass ihr Handicap kein Problem ist, weiter Sport zu treiben. Das Team hatte eine ihrer letzten Trainingseinheiten vor dem 6. Rollstuhl-Rugby-Cup in Dresden. Fast alle Spieler hatten in ihrem Leben einen schweren Unfall, der sie an den Rollstuhl bindet.

Der Spieler Mario Hollmann berichtet von einem Skiunfall in der Schulzeit, bei dem er mit dem Nacken gegen eine Schneekanone gerutscht ist. Nach einem dreiviertel Jahr im Krankenhaus hat er sich jedoch schnell wieder aufgerafft und eine Sportart gesucht. Er ist aktiv geblieben, hat erst Sledge Eishockey ausprobiert und spielt nun seit 10 Jahren Rollstuhl-Rugby - neben seiner Arbeit bei einer Krankenkasse und der Zeit, die er gern im Kreis seiner Familie verbringt. Seit dem Jahr 2000 gehört Rollstuhl-Rugby zu den paralympischen Sportarten und gilt als härteste Sportart der Paralympics. Umso erstaunlicher, dass sich viele Rollstuhlfahrer mutig nach einer schweren Verletzung an diesen Sport heranwagen.

Daniel Friedrich, Spielersprecher des USV der Abteilung Rollstuhl-Rugby beschreibt, dass er nach seiner Verletzung fast alle motorischen Fähigkeiten neu erlernen musste. Er hat vor seinem Unfall Handball gespielt und sich direkt wieder nach einem neuen Teamsport umgeschaut, um weiter zu machen. Rugby war eine seiner einzigen Möglichkeiten, da seine Verletzung der Halswirbel auch seine Arme beeinträchtigt. Trotzdem kann er seinem Beruf als technischer Zeichner nachgehen und ist schon seit 12 Jahren ein aktiver Spieler. Er sieht Rollstuhl-Rugby als eine Mischung aus Schach und Autoscooter, da die Spieler einerseits Taktik brauchen, andererseits die Stöße sehr an die Fahrt auf dem Jahrmarkt erinnern.

Wie beim bekannten Rugby geht es auch hier um Strategie. Es fängt schon bei den Rollstühlen an - Spieler, die mit ihren Händen besser greifen können, haben eine abgerundete Front am Rollstuhl, um besser durch die Abwehr zu brechen und Punkte zu erzielen. Andere Rollstuhl-Modelle können den Gegner dafür besser blockieren. Wahrscheinlich auch wegen diesen Ähnlichkeiten zum normalen Rugby hat sich die Sportart international etabliert und regional Ligen erschaffen.

Das Team der "Rug'n Rolls Dresden" erhofft sich trotzdem ein gutes Ergebnis beim 6. Rollstuhl-Rugby-Cup. Es werden Teams aus ganz Deutschland dabei sein, unter anderem aus Leipzig, Berlin und Grasdorf. Die Teilnehmer werden alles geben und auch, wenn es zwischendurch ziemlich laut wird, ist die Verletzungsgefahr für die Spieler eher gering.

Das Turnier findet am 21. und 22. September in der Margon Arena Dresden statt. Die Veranstaltung beginnt am Samstag 9:30 Uhr und Endet mit der Siegerehrung am Sonntag um 10 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

Zur Übersicht