Fr, 04.01.2019 , 17:08 Uhr

Rückblick und Ausblick auf dem sächsischen Arbeitsmarkt

Dresden - Von November auf Dezember ist die Arbeitslosigkeit in Sachsen wieder gestiegen. Jedoch hat die positive Entwicklung im Jahresverlauf angehalten. Bei einer Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent waren in Sachsen im Dezember insgesamt 118.100 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Auch im Jahresdurchschnitt 2018 sank die Zahl der arbeitslosen Menschen und erreichte das geringste Niveau seit der Erfassung der Arbeitslosenstatistik im Jahr 1991. Mit durchschnittlich 126.300 arbeitslosen Frauen und Männern lag die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt bei sechs Prozent.

„Der sächsische Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2018 sehr gut entwickelt. Die Beschäftigung ist gestiegen und Arbeitslosigkeit gesunken, weil wir mit arbeitsuchenden Menschen viele neue Arbeitsplätze besetzt haben und bestehende Arbeitsplätze - auch aus demografischen Gründen - wiederbesetzen konnten. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und freue mich darüber. Für das Jahr 2019 rechne ich mit einem weiteren Beschäftigungswachstum und deshalb mit einem anhaltenden Rückgang der Arbeitslosigkeit. Doch trotz der Erfolge gibt es Risiken, die wir im Blick behalten müssen. Dabei denke ich an die zunehmenden Fachkräftebedarfe der Unternehmen, die nicht sofort eins zu eins erfüllt werden können, an die Auswirkungen von globalen Handelskonflikten und der Demografie und Digitalisierung. Um hier weiter Teil der Lösung zu bleiben, hat uns der Gesetzgeber neue Fördermöglichkeiten gegeben. Mit dem Teilhabechancen- und Qualifizierungschancengesetz werden wir vielen Menschen helfen. Jetzt heißt es aktiv anpacken und Chancen eröffnen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
 
Arbeitslosenzahl im Dezember: 118.118
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (115.127): +2.991 oder +2,6 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (129.683): -11.565 oder -8,9 Prozent
Arbeitslosenquote im Dezember: 5,6 Prozent
   
Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2018: 126.311
Arbeitslosenzahl im Vergleich zu 2017 (140.348): -14.037 oder -10,0 Prozent
Arbeitslosenquote im Jahr 2018: 6,0 Prozent
 

Arbeitslosigkeit
 Insgesamt waren im Dezember in Sachsen 118.118 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 2.991 (plus 2,6 Prozent) mehr und zum Vorjahresmonat 11.565 Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 8,9 Prozent).
Im Dezember wurden 31,5 Prozent aller Arbeitslosen (37.182) im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 68,5 Prozent (80.936) im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind in den Arbeitsagenturen 2.447 (plus sieben Prozent) Frauen und Männer mehr arbeitslos gemeldet und im Vergleich zum Vorjahr sind es 1.090 Arbeitslose weniger (minus 2,8 Prozent). In den Jobcentern ist die Arbeitslosenzahl zum Vormonat um 544 gestiegen (plus 0,7 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10.475 (minus 11,5 Prozent) gesunken. Die Arbeitslosenquote belief sich im Dezember auf 5,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie um 0,6 Prozentpunkte.
 
Im Jahresdurchschnitt 2018 waren in Sachsen insgesamt 126.311 Menschen arbeitslos gemeldet, 14.037 weniger als im Jahr 2017. Auffällig ist, dass etwa 75 Prozent des Rückgangs der Arbeitslosenzahl im Jahr 2018 auf die Entwicklung in der Grundsicherung zurückzuführen ist. Während die Arbeitslosigkeit in den Arbeitsagenturen im Jahresdurchschnitt um 8,8 Prozent zurückging, hat sie sich in den sächsischen Jobcentern kräftiger, um 10,5 Prozent, reduziert. Die Arbeitslosenquote im Jahr 2018 lag damit bei sechs Prozent, 0,7 Prozentpunkte unter der durchschnittlichen Quote aus dem Jahr 2017.
 
„Auch im kommenden Jahr werden wir in den Jobcentern für viele neue Chancen eröffnen und damit Erfolge für die Menschen organisieren. Dabei setzen wir verstärkt auf Teilhabe und Förderung der beruflichen Qualifikation. Jeder Mensch, der heute noch Leistungen vom Jobcenter erhält, soll durch die gute Unterstützung unserer Mitarbeiter sein Leben eigenständig organisieren und finanzieren können. Jeder wird gebraucht und in jedem steckt ein Talent. Wir werden helfen, diese sichtbar und letztendlich nutzbar zu machen. Das ist unser Beitrag“, sagte Sabine Edner, Geschäftsführerin des Jobcenters Leipzig.
 
Beschäftigung
 Im Oktober 2018 waren in Sachsen nach ersten Hochrechnungen über 1,63 Millionen Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 22.000 Menschen hält der Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahr an und liegt bei aktuell 1,4 Prozent.
 
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Verarbeitenden Gewerbe (plus 5.600) und bei Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (plus 4.200). Einen kräftigen Beschäftigungsaufbau gab es weiterhin bei Heime und Sozialwesen (plus 3.700), Verkehr und Lagerei (plus 3.600), Erziehung und Unterricht (plus 3.000), Information und Kommunikation (plus 2.700) sowie im Baugewerbe (plus 2.100). In der Arbeitnehmerüberlassung war ein Rückgang von 7.700 Beschäftigten zu verzeichnen.
 
Im langjährigen Vergleich liegt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 1,63 Mio. auf recht hohem Niveau. In keinem Oktober seit 1999 waren mehr Menschen in Sachsen beschäftigt als jetzt. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2005. Damals waren im Oktober 1,37 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 265.900 weniger als aktuell.
 
Im aktuellen gleitenden Jahresdurchschnitt (November 2017 Oktober 2018) waren in Sachsen insgesamt 1,607 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 28.535 mehr als im gleitenden Jahresdurchschnitt des Vorjahreszeitraumes (plus 1,8 Prozent).
 
Arbeitskräftenachfrage
 Im Dezember haben sächsische Betriebe insgesamt 7.190 freie Stellen gemeldet. Das waren 1.576 weniger Stellen als im November und 1.369 weniger als im Dezember 2017. Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 37.351 freie Stellen gemeldet, 1.729 weniger als im November und 456 weniger als vor einem Jahr.
 
Die meisten freien Stellen sind im Bereich der Zeitarbeit (11.053) zu besetzen. Einen hohen Bedarf haben daneben Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe (4.970), dem Gesundheits- und Sozialwesen (3.369), dem Bereich Handel / Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (3.296), dem Baugewerbe (2.686), den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (2.397), dem Gastgewerbe (1.677) und dem Logistikbereich (1.289).
 
Diese und viele andere freie Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (jobboerse) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden. In der Jobbörse sind aktuell 87.300 freie Stellen von sächsischen Unternehmen veröffentlicht.
 
Von Januar bis Dezember 2018 haben sächsische Unternehmen insgesamt 110.191 freie Stellen gemeldet, 7.417 oder 6,3 Prozent weniger als im gesamten Jahr 2017. Durchschnittlich waren im Jahr 2018 jedoch 39.164 Arbeitsstellen gemeldet, 3.231 mehr als im Jahr 2017 (plus neun Prozent). Damit lag vergangenes Jahr die Einstellungsbereitschaft der sächsischen Wirtschaft weiterhin auf hohem Niveau.
 
Unterbeschäftigung
 Im Dezember 2018 haben rund 47.000 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen vorübergehend der Arbeitsvermittlung nicht zur Verfügung. Viele wurden mit Weiterbildungen (10.400) gefördert, haben an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung (4.800) und an Aktivierungsmaßnahmen (6.300) teilgenommen oder wurden durch andere Träger unterstützt (10.600). Ein kleinerer Teil der Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 3.800).
 
Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – belief sich im Dezember 2018 auf insgesamt 165.264 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Dezember 2017 um 14.260 oder 7,9 Prozent. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 71,5 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Dezember bei 7,6 Prozent.
 
Im Jahresdurchschnitt 2018 haben 33.850 Menschen an Maßnahmen teilgenommen oder wurden aus anderen Gründen nicht als arbeitslos gezählt. Damit hat sich die Entlastungswirkung im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2017 um rund 2.000 verringert. Die Unterbeschäftigung lag damit im vergangenen Jahr bei 174.341. Der Anteil der Arbeitslosigkeit lag bei 72,5 Prozent und die durchschnittliche Unterbeschäftigungsquote bei 8,1 Prozent.

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