Do, 20.07.2017 , 19:00 Uhr

Sachsen verdienen weniger Geld als der Bundesdurchschnitt

Sachsen – In Sachsen lag vergangenes Jahr der mittlere Lohn von Vollzeitbeschäftigten bei 2.388 Euro. Das waren 65 Euro mehr als im Jahr 2015. Bundesweit lag der Medianlohn bei 3.133 Euro. Damit erhalten die Frauen und Männer in Sachsen weniger Geld für ihre Arbeit, als im bundesweiten Mittel.

„Erfreulich ist der Anstieg des Medianlohns in Sachsen. Mit einem Plus von 65 Euro im Vergleich zum Vorjahr ist das der zweitkräftigste Zuwachs – direkt nach Thüringen, wenngleich der Anstieg von geringem Niveau aus erfolgt. Zurückzuführen ist der Anstieg auf die steigende Leistung der sächsischen Wirtschaft und auf den immer größer werdenden Wettbewerb der Betriebe, wenn es um gute Fachkräfte geht. Denn wer faire Löhne zahlt, kann Fachkräfte für sein Unternehmen gewinnen und auch dauerhaft halten. Dennoch bestehen im Vergleich zu anderen Bundesländern große Lohnunterschiede. Diese sind auf die verschiedenen Wirtschaftsstrukturen und Betriebsgrößen zurückzuführen. Beispielsweise sind große Betriebe oft tarifgebunden – zahlen deshalb meist auch höhere Löhne. Auch Konzernsitze und FuE-Abteilungen sind in Sachsen im Vergleich zu westlichen Regionen weniger präsent. Sachsen ist von einer bunten, aber kleinteiligen Wirtschaft geprägt – allein achtzig Prozent der Betriebe in unserer Region haben weniger als zehn Mitarbeiter“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.

Im Jahr 2016 lag in Sachsen der Medianlohn, der rund einer Million vollzeitbeschäftigten Frauen und Männer, bei 2.388 Euro. Damit liegt der Freistaat im Ländervergleich auf dem drittletzten Platz. Geringer war der mittlere Lohn nur noch in Thüringen (2.367 Euro) und in Mecklenburg-Vorpommern (2.306). Die höchsten Medianlöhne waren im vergangenen Jahr in den wirtschaftsstarken Regionen Hamburg (3.544 Euro), Baden-Württemberg (3.465 Euro) und Hessen (3.418 Euro) zu verzeichnen.

Auch innerhalb Sachsens gibt es erhebliche Lohnunterschiede. So liegt der Medianlohn von Dresden um fast 800 Euro über dem im Erzgebirgskreis. Auch im Kreisvergleich sind die Unterschiede auf die Branchenstrukturen sowie die Anzahl und Größe der Betriebe zurückzuführen. Die höchsten Medianlöhne gab es im vergangenen Jahr in den drei kreisfreien Städten Dresden (2.903 Euro), Leipzig (2.717 Euro), Chemnitz (2.553 Euro). Die Geringsten hingegen sind im Erzgebirgskreis (2.106 Euro), Görlitz (2.119 Euro) und im Vogtlandkreis (2.158 Euro) zu verzeichnen.

Ein weiterer Punkt, der über das Lohnniveau entscheidet, ist das Qualifikationsniveau der Beschäftigten. Wie das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung festgestellt hat, verdienen Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung im Laufe ihres Erwerbslebens rund 300.000 Euro mehr als Ungelernte. Gleichzeitig sind Menschen mit verwertbarem Berufsabschluss seltener und kürzer arbeitslos – denn Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit.

„Deshalb setzen die Arbeitsagenturen und gemeinsamen Jobcenter verstärkt auf Qualifizierung. Wir wollen die Menschen mit guten beruflichen Abschlüssen ausstatten, damit sie bessere Chancen auf Arbeit haben – egal ob es um Langzeitarbeitslose oder Geringqualifizierte geht. Das ist einer unserer Beiträge zur Fachkräftesicherung und sichert den Frauen und Männern eine Perspektive in Form einer qualifizierten Beschäftigung zu fairen Löhnen“, so Hansen abschließend.

(Quelle: Bundesagentur für Arbeit)

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