Mi, 21.02.2018 , 20:11 Uhr

Sachsens Bergbau - von der Tradition bis zur Gegenwart

Dresden - Sachsen war Bergbauland. Nahezu 850 Jahren prägte die Arbeit unter Tage Land und Leute gleichermaßen. Immer wieder konnten Innovationen weit über die heutigen Ländergrenzen hinaus getragen werden. Kurz um: Sachsen und seine Kumpel hatten einen großen Anteil an der Entwicklung des Bergwesens.

Dass diese auch künftig wieder belebt werden soll, darüber waren sich die Kumpel und Gäste bei der alljährlichen Generalbefahrung des Bannewitzer Marienschachts einig.

"Schicht im Schacht". Glaubt man dieser Aussage, so könnte man meinen, dass der aktive Bergbau im Freistaat ein Ende gefunden hat. Dass dem aber nicht so ist, bewies der Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine im Zuge seiner Generalbefahrung vom 16. Februar. In diesem Jahr wählte der Landesverband den altehrwürdigen Marienschacht in Bannewitz als Austragungsort.

Der Freistaat durchlebt aktuell eine Phase der intensiven Erkundung seiner Erz- und Spatlagerstätten. Seit dem Abklingen der Finanzkrise von 2008 ist Sachsen erneut ins Blickfeld internationaler Bergbauunternehmen und Investoren.

Ray Lätzsch, 1. Vorsitzender des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, hofft, dass die Bergammstradition noch 25 Jahre oder sogar darüber hinaus aufrecht erhalten werden kann. Die größte Herausforderung dabei ist vor allem der fehlende Nachwuchs. Um den Beruf des

(aktive) Bergmanns wieder attraktiv zu machen, wird schon bei den jüngsten Sachsen angesetzt. Lätzsch verrät, dass der Verband bereits in Schulen tätig wird und auch weiterhin dort aktiv bleiben möchte. Für ihn besteht das Hauptaugenmerk darin, den Beruf in all seiner Vielfalt und zeitgleich aus dem Hintergrund seiner langen Geschichte ansprechend zu präsentieren.

Um den Spagat zwischen glorreicher Tradition und umweltbewusster Moderne zu meistern, ist jedoch auch die Politik gefragt. Für Michael Kretschmer, der als gebürtiger Görlitzer selbst aus einer Braunkohleregion stammt, zeigt die Veranstaltung des Landesverbandes sowohl das ehrenamtliche Bemühen als auch das technische Know-how der Bergleute.

Kretschmer betont, dass Bedenken in Bezug auf den Umweltschutz unbegründet sind. Er führt an, dass nirgends auf der Welt so hohe Maßstäbe an den Bergbau gestellt

werden, wie in Deutschland. Man müsse sich vor Augen führen, dass der Rohstoffexport aus dem Ausland die Probleme lediglich verlagert, nicht aber beseitigt, so der Sächsische Ministerpräsident weiter. Ray Lätzsch sieht die Zukunft des Bergbaus in Sachsen ebenfalls positiv: insgesamt 61 Vereine und circa 3.200 Mitglieder zählt der Landesverband aktuell - Tendenz steigend.

Das sich neben dem bekannten schwarzen Habit, der vor allem zu Festakten getragen wird, weitere Berufsfelder hinter den Trachten verbergen, weiß jedoch kaum jemand. Franz-Peter Kolmschlag erklärt den Unterschied seines grauen Kittels im Vergleich zu den traditionell Schwarzen.

Mit der Generalbefahrung des Bannewitzer Marienschachts hat der Landesverband das bergmännische Jahr eingeläutet und bewiesen, das Sachsen immer noch Bergbauland ist. "Schicht im Schacht" ist hier also noch in weiter Ferne.

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