Mo, 13.02.2023 , 20:00 Uhr

13. Februar: Dresden gedenkt der Zerstörung der Stadt

Menschenkette, Demonstrationen & Versammlungen - 13. Februar in Dresden

Dresden - Vor 78 Jahren ist Dresden bei alliierten Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Jedes Jahr erinnern die Dresdner am 13. Februar an dieses Ereignis. Viele Gedenkveranstaltungen sind geplant. Aber auch Demonstrationen aus dem rechten und linken Spektrum in Dresden werden erwartet. Wir berichten im Live-Ticker. 

Demonstrationen am 13. Februar

22:01 Uhr

Das Fazit des Polizeisprechers Thomas Geithner.

21:48 Uhr

Mehrere Linke Demonstranten befinden sich in der Nähe des Deutschen Hygienemuseums in einer Polizeimaßnahme. Identitäten werden festgestellt.

21:14 Uhr

Der Montagsspaziergang wird durch die Polizei begleitet.

Die Polizei schirmt die Demonstranten ab.

20:47 Uhr

Es kommt zu Rangeleien mit der Polizei.

20:21 Uhr
Unser Reporter hat Dresdens Ordnungsbürgermeisterin Eva Jaehnigen am Rande getroffen und interviewt.

19:48 Uhr
Sitzblockade am Pirnaischen Platz. Gegendemonstranten versuchen mit riesiger Sitzblockade rechten Energiedemozug auszubremsen.

 

19:32 Uhr
Hunderte Gegendemonstranten ziehen am Pirnaischen Platz entlang. Weitere Zubringer-Demo ist vor wenigen Minuten dort angekommen.

19:16 Uhr
Die "Banda Communale" spielt vor der Trümmerfrau vor dem Rauthaus.

18:55 Uhr
Linke Demonstranten ziehen am Pirnaischen Platz entlang.

Dresdner Menschenkette zum 13. Februar

Um 18 Uhr reichten sich rund 10.000 Menschen die Hände: Dresdnerinnen und Dresdner, Gäste der Stadt, Fremde und Freunde, Nachbarn und Familien. Unter dem Motto „Frieden! Gemeinsam gestalten“ gab es nach zwei Jahren Pandemie wieder eine Menschenkette um die Dresdner Innenstadt. Alle, die sich einreihten, bekundeten damit ihre Solidarität mit den Opfern des Bombenangriffes auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 sowie der deutschen Bombardierung Coventrys am 15. November 1940. Sie erinnerten gleichsam an die Millionen Toten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und machten auf die Opfer und das Leid gegenwärtiger Kriege aufmerksam. Zehn Minuten lang läuteten dazu alle Glocken der Innenstadtkirchen.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert zum Auftakt der Menschenkette um 17.30 Uhr auf dem Neumarkt:

„Was wir hier am 13. Februar tun können, ist es, klar zu benennen, wie Nationalismus, Imperialismus und Größenwahn enden: in Trümmern. Wir können aufzeigen, wie Frieden und Freundschaft neu entstehen: Im Respekt vor der Würde jedes Menschen und im Eintreten für eine demokratische und pluralistische Gesellschaft. Und wir müssen Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Dafür stehen wir gemeinsam in der Menschenkette: In Dresden Geborene und Zugezogene. Jung und Alt. Briten und Deutsche. Ukrainer und Russen.“

Als Versammlungsleiterin der Menschenkette rief die Rektorin der Technischen Universität Dresden Professorin Ursula M. Staudinger die Teilnehmenden auf:

„Lassen Sie uns gemeinsam einstehen für eine demokratische Gesellschaft der gelebten Menschenrechte. Erheben wir gemeinsam die Stimme, wenn die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert werden. Lassen Sie uns gemeinsam einstehen für Frieden und Solidarität, wenn Täter- und Opferrollen verdreht werden, bis hin zur Legitimierung völkerrechtswidriger Kriege.“

In die Menschenkette reihte sich auch eine Delegation aus Dresdens Partnerstädten ein: der Oberbürgermeister von Coventry, Lord Mayor Kevin Maton, die Vize-Bürgermeisterin von Ostrava, Dr. Andrea Hoffmannová sowie die Geschäftsträgerin der Britischen Botschaft Berlin, Natalie Toms, und Daniel Schieferdecker von der britischen Stiftung „Dresden Trust“. (Stadt Dresden)

Steimle-Demonstration vor dem Kulturpalast

17:36 Uhr Überraschungen bei Uwe Steimle

Der 13. Februar in Dresden hält unerwartete Überraschungen bereit: Als Schauspieler Uwe Steimle zur Friedens-Demo vor den Kulturpalast lädt, rechnet er offenbar selbst mit nur unter 100 angemeldeten Teilnehmern. Es kamen allerdings mehrere Hundert Demonstranten wie uns Polizeisprecher Thomas Geithner bestätigte. 

16:15 Uhr

Hunderte Menschen haben sich vor dem Kulturpalast versammelt. Der Dresdner Schauspieler Uwe Steimle ist unterdessen angekommen und wird von seinen Anhängern umringt. Steimle wurde umringt, Fans bitten um Autogramme und Fotos. Zusammen singen die Demonstranten nun Lieder wie "Kleine weiße Friedenstaube". Unter den Demonstranten finden sich auch bekannte Rechtsextreme wieder.

15:25 Uhr

Ab etwa 16 Uhr plant der umstrittene Kabarettist Uwe Steimle vor dem Kulturpalast aufzutreten. Erste Uwe Steimle Anhänger sammeln sich bereits seit 15.20 Uhr vor dem Kulturpalast. Sie wollen für Frieden demonstrieren, wie unser Reporter vor Ort in Erfahrung gebracht hat. 

Verkehrseinschränkungen am 13. Februar

Ab den Abendstunden am Montag, den 13. Februar 2023 kommt es durch mehrere Demonstrationszüge zu kurzfristigen Straßensperrungen innerhalb des 26er-Rings sowie in angrenzenden Bereichen. Außerdem wird der Fahrverkehr in der Innenstadt während der Dresdner Menschenkette zwischen 18 Uhr und 18.15 Uhr kurzzeitig zum Erliegen kommen. Von etwa 20 Uhr bis 22 Uhr sind im gesamten Stadtzentrum erhebliche Einschränkungen im Verkehrsgeschehen zu erwarten.

Auswirkungen sind an beiden Tagen ebenso im öffentlichen Personennahverkehr zu erwarten. Auch hier ist mit spürbaren Behinderungen zu rechnen. (Landeshauptstadt Dresden)

„Stilles Gedenken“ mit Kranzniederlegung zum 13. Februar auf dem Dresdner Nordfriedhof

An diesem beteiligen sich Vertreter von Landtag, Staatsregierung, Landeshauptstadt, Bundeswehr, Reservistenverband und zahlreiche Mitglieder des Volksbunds.

Das Grußwort sprach Ingo Flemming, der Regionalbeauftragte des Volksbunds für Dresden. Weiter ging es mit einer Ansprache von Dr. Jens Baumann vom Staatsministerium des Innern als Koordinator der Staatregierung für Kriegsgräberfragen. Das Totengedenken wurde von Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler abgehalten. 

Die schweren Luftangriffe des 13./14. Februar 1945 würden die bedeutendste Zäsur der Stadtgeschichte markieren, die heute immer nur in den Kategorien des „Davor“ und „Danach“ gedacht werden könne. In der Nacht vom 13./14. Februar 1945 erlebte die vormalige Haupt- und Residenzstadt die größte Zerstörung ihrer Geschichte, so der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Sachsen laut einer Mitteilung. 

Dabei gingen Kulturgüter unschätzbaren Wertes verloren, vor allem erlitt die Zivilbevölkerung erhebliche Verluste von 25.000 bis 30.000 Personen, mithin circa 5 % der vor Kriegsbevölkerung, hieß es.

Obgleich die Verluste des Bombenkriegs in anderen Städten numerisch und prozentual deutlich höher ausfielen oder Angriffe mit höherem Kräfteansatz erfolgten, wie zum Beispiel die 1000-Bomber-Angriffe auf Hamburg oder Köln, so figuriere die Zerstörung Dresdens dennoch als Chiffre des Luftkriegs schlechthin, ähnlich wie Coventry oder Hiroshima, wobei die Opferzahl nur ein Faktor der Bewertung seien.

Die fruchtlose Diskussion um die Zahl der Toten habe lange Zeit die Atmosphäre des Gedenkens vergiftet, und noch immer würden die amtlichen Zahlen der Historikerkommission von 2010 Kritiker finden.

Im Schatten der Tragödien des 20. Jahrhunderts im Zeitalter der Weltkriege und danach, noch mehr aber im Lichte des derzeitigen russisch-ukrainischen Krieges, als erstem europäischen Staatenkrieg im 21. Jahrhundert, beweise die Devise des Volksbunds „Versöhnung über den Gräbern“ ihre zeitlos gültige Berechtigung – so schwer es angesichts brennender Städte und verheerter Landschaften fallen möge, den Frieden als höchstes Gut im Auge zu behalten. 

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