Sa, 23.07.2022 , 10:45 Uhr

Suche nach Militärrabbinern in der Bundeswehr läuft

Sachsen- Seit gut einem Jahr gibt es bei der Bundeswehr wieder einen Militärrabbiner.

Der Amtsinhaber zieht eine positive Bilanz seiner Arbeit - und hofft darauf, weitere Kollegen gewinnen zu können. Rund ein Jahr ein Jahr nach der Amtseinführung des ersten Militärbundesrabbiners läuft die Suche nach weiteren Rabbinern für die Bundeswehr. Bis zu zehn sollen es werden, bislang sei ein weiterer Militärrabbiner in Süddeutschland eingestellt worden, sagte Militärbundesrabbiner Zsolt Balla (43). Man sei in einem guten Prozess und könne hoffentlich bald von den neu eingestellten Militärrabbinern berichten. Balla hatte seinen Posten im Juni 2021 angetreten. Es sein ein sehr spannendes Jahr gewesen. Er fühle sich zudem privilegiert, dass er diese Arbeit machen dürfe, so der 43-Jährige, der auch Landesrabbiner in Sachsen ist. Zu den Herausforderungen zählten etwa koschere Verpflegung oder die Frage, wie jüdischen Soldaten religiöse Freizeiten ermöglicht werden können. Dem Militärrabbinat sei es im ersten Jahr gelungen, viele Kontakte zu knüpfen. Gegenseitiges Verständnis könne alle Arten von Vorurteilen minimalisieren. In diesem Sinne habe man viel erreicht. Es seien viele Gespräche geführt wurden - vom Generalstab bis in die Mannschaften, für die bereits Lebenskundlicher Unterricht gestaltet werden konnte. Man stoße dabei immer auf großes Interesse, so Balla. Dieser Ethikunterricht soll zur Gewissensbildung der Soldaten beitragen. Für die jüdischen Soldaten solle demnächst ein feldtaugliches Gebetbuch erscheinen, kündigte Balla an. Es solle handlich sein und relevante Texte in kurzer Form enthalten. «Ich denke, ein Gebetbuch spielt im Einsatz eine sehr wichtige Rolle. Ein Gebet ist die Suche nach einem Kontakt mit dem Göttlichen, insbesondere in Situation von Not. Die Soldaten haben unterschiedliche Notsituationen, dafür müssen wir die richtigen Gebete aufnehmen», sagte der Rabbiner. Die Bundeswehr geht von rund 300 Juden und Jüdinnen unter ihren rund 180 000 Soldaten aus. Die Zahl der Muslime wird auf 3000 geschätzt, die der Christen auf rund 90 000. Nach dem Soldatengesetz hat jeder Soldat und jede Soldatin Anspruch auf Seelsorge und Religionsausübung. Er gilt unabhängig von der zahlenmäßigen Stärke der jeweiligen Religionsgemeinschaft in der Bundeswehr.

Quelle: dpa

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