So, 12.11.2017 , 12:20 Uhr

Das "Monument" steht ab sofort vorm Brandenburger Tor

Berlin - An dem „Monument“ von Manaf Halbouni vor der Frauenkirche haben sich in Dresden im Frühjahr die Geister geschieden. Seit Samstag stehen die drei senkrecht aufgestellten Busse auf dem Platz des 18. März. Sie sollen bis zum 26. November vorm Brandenburger Tor ausgestellt werden.

Das "Monument" eröffnete als eines der zentralen Werke den 3. Berliner Herbstsalon des Maxim Gorki Theaters. Die Busse beziehen sich sich auf den bis in die Gegenwart andauernden Bürgerkrieg in Syrien und greifen ein Bild aus Aleppo auf, das eine zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Scharfschützen errichtete Straßensperre zeigt.

Das Werk, das als temporäres Mahnmal durch das Kunsthaus Dresden im Rahmen des Festivals „Am Fluss. Zu Kulturen des Ankommens“ erstmals für zwei Monate auf dem Dresdner Neumarkt vor der Frauenkirche aufgestellt war, wurde schon bei seiner Eröffnung im Februar 2017 zu einem sozialen Ereignis. In Dresden wie auch überregional löste die Skulptur eine Welle der Anteilnahme und Solidarität aus und wurde zugleich zum Ziel rechtsradikaler Übergriffe. Eine intensive Auseinandersetzung mit Formen des Gedenkens wie auch der zeitgenössischen Kunst und eine internationale Medienaufmerksamkeit begleiteten das Geschehen vor Ort.

Die Aufstellung der Skulptur auf dem Platz des 18. März am Brandenburger Tor führt die in Dresden begonnene Auseinandersetzung fort.

„Das Monument erinnert uns mit einem starken Bild aus Aleppo daran, dass immer noch Menschen unter den Folgen von Krieg leiden und bringt Geschichte und Gegenwart der kulturellen und menschlichen Folgen militärischer Gewalt in unser Bewusstsein“, so die Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch: „Wir freuen uns, dass es dem Maxim Gorki Theater in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Kunsthaus gelingt, die in Dresden erfolgreich begonnene überregionale Debatte zu Grundprinzipen unserer Demokratie und Kultur an einem zentralen Ort weiterzuführen.“

Der Platz des 18. März erinnert unter anderem an die Barrikadenkämpfe der bürgerlich-demokratischen Märzrevolution 1848. Nach 1945 war der Platz in seiner ruinösen Form eine permanente Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, die erst mit der Rekonstruktion und Neugestaltung verschwand.

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