Di, 22.12.2020 , 11:25 Uhr

Verbraucher-Info zu Treppenlift-Preisen: Ist teuer immer besser?

Treppenlifte sind ein Paradebeispiel für barrierefreies Wohnen. Die Geräte sorgen dafür, dass man auch mit Behinderung ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden führen kann.

Doch die Anschaffung eines Treppenlifts ist mit hohen Kosten verbunden. Schon die günstigsten Modelle reißen mit mehreren tausend Euro tiefe Löcher in die Haushaltskasse. Allein deshalb lohnt es, die Angebote der Treppenlift-Anbieter genau zu vergleichen. Wir sagen, welche Aspekte den Preis bestimmen und wo es Einsparpotentiale gibt. Und von wem man finanzielle Unterstützung erhält.

Weiterhin mobil dank Treppenlift

Muss ich jetzt in ein anderes Haus oder gar ins Pflegeheim umziehen? Diese bange Frage stellen sich viele Menschen, deren Beweglichkeit sich schleichend bzw. plötzlich verschlechtert. Doch wenn das Treppensteigen zur täglichen Qual wird, muss eine Lösung her. Und die gibt es: Mit einem Treppenlift ist die obere Etage weiterhin erreichbar. Das elektrisch angetriebene Gefährt befördert Personen jeden Alters sicher auf- oder abwärts. Seit die Treppenlifte vor rund 40 Jahren den deutschen Markt eroberten, vertrauen von Jahr zu Jahr mehr Menschen auf den Mobilitätshelfer.

Die Geräte sind leicht zu bedienen und rund um die Uhr einsatzbereit. Mit einem überschaubaren Aufwand lassen sie sich an fast allen Treppen montieren. Doch Treppenlift ist nicht gleich Treppenlift. Je nach konkreten Bedürfnissen und baulichen Gegebenheiten am Standort kommt ein bestimmter Lifttyp zum Zuge. Ob leichte Gehbehinderung oder Querschnittslähmung – das Ausmaß des Handicaps entscheidet grundsätzlich über die notwendige Liftvariante. Schon darum ist es nicht verwunderlich, dass die marktüblichen Preisspannen für Lifte extrem breit sind.

Davon sind die Lift-Kosten abhängig Doch welche Faktoren bestimmen den Preis für einen Treppenlift in Dresden? Neben den Bedürfnissen, die ein bestimmtes Liftmodell erfordern (z. B. Sitzlift), ist das die Beschaffenheit der Treppenanlage. Die Form der Treppe spielt dabei die erste Geige. Faustregel: Je kurviger die Treppe, desto teurer ist der Lift. Schon bei leicht geschwungenen Treppen muss die Führungsschiene für den Elektroaufzug maßgeschneidert werden. Das treibt die Kosten nach oben. Weiterhin ist die Anzahl der Stockwerke relevant. Je mehr Etagen zu überbrücken sind, umso höher der Gesamtpreis. Wenig überraschend ist, dass ein robuster Outdoor-Lift etwas höhere Kosten verursacht als ein Gerät für den Innendienst.

Der Vierklang Sitzlift/gerade Treppe/eine Etage/Indoor ist somit die kostengünstigste Ausführung. Sitzlifte sind für Personen geeignet, die noch selbstständig gehen und sitzen können. Dafür sind im Durchschnitt mindestens 3500 Euro aufzuwenden. Ist die Treppe mit Kurven bestückt, beginnt der Preis ab 7500 Euro. Rollstuhlnutzer sind auf eine befahrbare Plattform angewiesen, um das Obergeschoss zu erreichen. Für einen Plattformlift müssen sie mit 10.000 Euro deutlich tiefer in die Geldbörse greifen. Bei Kurventreppen sind ab 12.000 Euro zu berappen. Die Kaufpreise für Hublifte bemessen sich an den zu überwindenden Höhenmetern.

Vor dem Lift-Kauf: Vergleichen!

Die Kosten für einen Treppenlift sind in keinem Fall ein Pappenstiel. Mitunter können bei extrem komplizierten Treppenverläufen für einen Plattformlift bis zu 20.000 Euro anfallen. Angesichts dieser Preise lohnt sich ein Vergleich der oft sachsenweit aktiven Treppenlift-Anbieter. Um im Dickicht der Leistungen den Überblick zu behalten, sollte vor der Kauf-Entscheidung in aller Ruhe zwischen den Anbietern verglichen werden. Online-Vergleichsportale leisten gute Dienste bei der Orientierung. Ein

Tipp: Man sollte mehrere zu Rate ziehen. Sie sind kostenfrei und unabhängig. Gleiches gilt für Testinstitute, die regelmäßig Produkte und Service der bekannten Treppenlift-Anbieter unter die Lupe nehmen. Ihre Erkenntnis: Nicht immer ist teuer besser.

So empfiehlt auch die Stiftung Warentest, stets mehrere Angebote einzuholen und die Einzelposten abzugleichen. Nicht nur die Gerätequalität, auch das Servicepaket muss stimmen. In Letzteres fallen bspw. die Beratung, der Aufmaß-Termin, Einbau sowie Wartungsarbeiten. Der Umfang der im Gesamtpreis enthaltenen Dienstleistungen unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) testet große Lift-Anbieter auf Herz und Nieren. Ergebnis: Guter Service und günstige Kaufpreise müssen sich nicht ausschließen. Zwischen den teuersten und günstigsten Offerten hat das DISQ Einsparmöglichkeiten von rund 1000 Euro ausgemacht.

Darauf ist bei der Anschaffung eines Lifts zu achten

Doch wie findet man den passenden bezahlbaren Treppenlift? In jedem Fall sollte es ein TÜV-geprüftes Gerät von einem Markenhersteller sein. Das sorgt für das ersehnte Sicherheitsgefühl – zumindest in dieser Hinsicht ist teuer besser. Bei seriösen Anbietern ist die Erstberatung kostenlos. Unverbindlich und auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten, beraten sie vor dem Kauf und erstellen das Angebot. Vor dem Erwerb des Treppenlifts sollten also keinerlei Kosten anfallen! Der Einbau (rund 500 Euro) ist im Idealfall ebenso im Gesamtpreis enthalten wie die Herstellung der notwendigen Führungsschienen (ab 1000 Euro).

Auch das Servicepaket sollte Bestandteil des Gesamtpreises für den Aufzug sein – und umfangreich ausfallen. Ein 24-Stunden-Service gehört ebenso dazu wie Garantie oder Demontage. Vor allem auf zwei Posten müssen Interessenten besonderes Augenmerk legen: Jährliche Wartung und Reparatur. Oft sind diese unverzichtbaren Leistungen nicht inklusive. Entsprechend erhöht sich der finanzielle Kraftakt für den Treppenlift. Zusatzwünsche (z. B. Farbe des Geräts, Expresslieferung) kosten immer extra. Hier kann man selbst für Einsparungen sorgen.

Wer einen Treppenlift langfristig nutzen muss, für den ist der Neukauf die beste Option. Zwei Alternativen sollten im Vorfeld bedacht werden: Benötigt man das Hilfsmittel nur für begrenzte Zeit, kann ein Mietlift sinnvoll sein. Die niedrigen Monatsraten sind attraktiv, allerdings ist eine Anzahlung von bis zu 50 Prozent des Lift-Preises fällig. Gebrauchtlifte sind erwartungsgemäß kostengünstiger. Dafür schlägt ggf. die Maßanfertigung des Schienensystems ins Kontor.

Zuschüsse und Förderungen beantragen

Preisunterschiede und Sparmöglichkeiten hin oder her – ein Treppenlift bleibt eine teure Investition. Aber: Man muss nicht alle Kosten selbst stemmen! So greift Einem bei medizinischer Notwendigkeit die Pflegeversicherung unter die Arme. Ab Pflegegrad 1 gewährt die Pflegekasse im Rahmen von „Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes“ einen Zuschuss. Der kann pro Person bis zu 4000 Euro umfassen und verdoppelt sich, wenn zwei Pflegebedürftige im Haushalt leben. Auch gebrauchte Exemplare oder Mietlifte sind zuschussfähig. Unabhängig davon, ob man pflegebedürftig ist oder nicht, können Fördermittel der Bundesländer in Anspruch genommen werden. Diese legen regelmäßig Förderprogramme zum barrierefreien Umbau von Wohnraum auf. Nicht zuletzt sind dafür auch die zinsgünstigen Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) von Interesse. Alle Optionen reduzieren spürbar den Eigenanteil für einen Treppenlift. Die teils kombinierbaren Anträge müssen vor dessen Montage gestellt werden.

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