Di, 16.10.2018 , 15:46 Uhr

Wenn ich groß bin, werd' ich Rapperin - Sookee erhält Louise-Otto-Peters-Preis 2018

Leipzig - "Wenn ich groß bin, werd' ich Rapperin" - ein Satz, den wahrscheinlich kaum ein kleines Mädchen je gesagt hat. 

Denn auch im sogenannten "Rap-Game" kämpfen Frauen immer noch für ihre Gleichstellung.

Berliner Rapperin und Feministin Sookee erhebt deswegen schon seit 15 Jahren ihre Stimme. Für ihr außergewöhnliches Engagement in Themen der Gleichstellung von Frauen und Männern wurde ihr am Montag der Louise-Otto-Peters-Preis von der Stadt Leipzig verliehen.

In ihren schlagfertigen Rap-Texten übermittelt die Wortkünstlerin ihre politische Haltung gegenüber einer deutschen Hip-Hop-Szene, die traditionellerweise von Sexismus, Homophobie und - vor allem eins - Männern geprägt ist.

"Jetzt bin ich keine große Traditionalistin und muss das nicht weiter berücksichtigen, dass die das weiter für sich beanspruchen. Deswegen bauen wir seit Jahren an einer autonomen Szene, die sich diesen Dogmen nicht unterwirft und von diesen Maßstäben nicht bewerten lässt. Es geht viel mehr darum, selbstbewusst eine eigene Szene aufzubauen und das gelingt uns ganz gut. Wir machen eine flach-hierarchische, solidarische, sehr politische und aber auch sehr spaßbetonte eigene Sache", so Sookee.

Aus historischer Sicht war Hip-Hop - insbesondere der Rap - eine Plattform für Menschen, die, aufgrund ihrer Hautfarbe oder Klasse, nicht am allgemeinen Partygeschehen teilnehmen durften. Sookee will mit ihrem musikalischem und politischem Engagement ein kritisches Bewusstsein für die heutigen Mechanismen struktureller Diskriminierung im Hip-Hop und auch der Gesellschaft schaffen.

Das gelingt ihr nicht nur durch ihre Auftritte, sondern vor allem auch durch Bildungsarbeit an Schulen, Vorträge, Workshops und gesellschaftspolitischen Debatten.
 

"Frau, transgeschlechtlich oder sonst wie zu sein, ist heute überhaupt kein Grund mehr, Hip Hop zu umgehen. Ganz im Gegenteil. Kommt alle rum. Wir verbünden und mit den Leuten aus dem Hip-Hop Mainstream, die nicht unsere Lebenszeit klauen wollen, sondern die Bock haben, zu peilen, was wir machen. Auf die bewegen wir uns gerne zu. Erklären uns gerne, zeigen uns gerne und kooperieren gerne. Wenn sich Leute verändern und sagen: "Hey, ich hab gewisse Sachen verstanden und das könnt ihr auch konsistent in meiner zukünftigen Arbeit ablesen", dann bin ich immer dabei zu sagen: "Voll gut, alles klar!  Das ist der neue Modus, herzlich willkommen!", so Sookee weiter.

Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro spendet die Künstlerin anteilig an den Opferhilfefond des Dachverbandes für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. 

Autor: Felix Schütze

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