Do, 26.07.2018 , 14:31 Uhr

Wie leben wir morgen? - Palais.Gespräche

Dresden - Im Rahmen der "Palais.Gespräche" setzt das eintrittsfreie Kulturfestival Palais Sommer nach erfolgreicher Premiere 2017 ein beliebtes Format fort. Die erste Auflage mit dem Philosophen Richard David Precht erreichte über 4.000 Menschen.

"Wie leben wir morgen? Demokratie oder Finanzdiktatur?" - so der Titel des Diskussionsrunde am Montag ab 20 Uhr vorm Japanischen Palais. Bei den "Palais.Gesprächen" werden gesellschaftlich brennende Fragen auf der Bühne mit dem Publikum diskutiert. Die Veranstaltungen erhalten ein künstlerisches Rahmenprogramm.
Im Gespräch mit Jasmin Kosubek sind Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff, Wirtschaftskritiker Prof. Franz Hörmann, Immobilienunternehmer Christoph Gröner sowie Gastgeber Jörg Polenz.

DRESDEN FERNSEHEN zeichnet das Gespräch in voller Länge mit. Über die Ausstrahlung wird zeitnah informiert.

Die Gäste im Überblick:

Ernst Wolff, geboren 1950 in Tianjin / VR China, wuchs in Südostasien auf, ging in Deutschland zur Schule und studierte in den USA. Er arbeitete in diversen Berufen, u.a. als Dolmetscher und Drehbuchautor. Seit den politischen Umwälzungen von 1968 beschäftigt er sich vor allem mit den Themen Politik und Wirtschaft.

Wegen der durch die Deregulierung herbeigeführten weltweiten Finanzialisierung konzentriert er sich seit Jahren auf den in seinen Augen wichtigsten Bereich der globalen Gesellschaft – den Finanzsektor. Wolff lebt als freier Journalist in Berlin, schreibt regelmäßig zu aktuellen Themen und hält weltweit Vorträge, die das aktuelle Tagesgeschehen vor seinen finanzpolitischen Hintergründen beleuchten. Wolff ist Autor der Bücher „Finanztsunami – wie das globale Finanzsystem uns alle bedroht“, erschienen in der edition e. wolff und „Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs“, erschienen im Tectum-Verlag, Marburg, und einer der Autoren des Buches „Fassadendemokratie und tiefer Staat“, erschienen im Promedia-Verlag, Wien.

"Das globale Finanzsystem befindet sich in einer prekären Lage. Zehn Jahre nach dem Beinahe-Zusammenbruch von 2007/2008 ist keines der Probleme von damals gelöst. Im Gegenteil – das Spekulationscasino dreht sich nach wie vor, der Schuldenberg wächst weiter und die Risiken nehmen kontinuierlich zu. Ermöglicht wurde diese Entwicklung dadurch, dass die Regierungen die größten Finanzinstitute der Welt vor zehn Jahren für „too big to fail“ erklärten. Unterstützt wurden sie durch die Zentralbanken, die seit 2008 riesige Geldsummen in das System gepumpt und Kredite zu immer niedrigeren Zinssätzen vergeben haben. Ergebnis dieser nie dagewesenen Geldschwemme ist ein Konstrukt, das eigentlich ins Guinness-Buch der Rekorde gehört – das am meisten manipulierte Finanzsystem aller Zeiten." (Ernst Wolff)

Franz Hörmann, geboren 1960, Univ.-Prof. Mag. Dr. Seit 1983 am Institut für Revisions-, Treuhand- und Rechnungswesen der Wirtschaftsuniversität Wien beschäftigt, 2001-2010 Gastprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik (Communications Engineering) der Universität Linz, seit 1997 gewerblich befugter Unternehmensberater, von 1995-2015 korrespondierendes Mitglied des Fachsenats für Datenverarbeitung der österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder und von 2001-2015 Prüfungskommissär im Rahmen der Wirtschaftsprüfer-Ausbildung der österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder. Von 2001-2010 Lektor an der FHW (Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien). Trat mit dem Werk “Das Ende des Geldes” im Jahr 2011 erstmals als Kritiker des verzinsten Schuldgeldes in die Öffentlichkeit, entwickelte die neue Geldform “Informationsgeld” und bringt sie mit der OSBEEE eG als OSBEEE:Money auf den Markt. Mitbegründer des “Interdisciplinary Research Institute for Systemic Sciences” (IRISS). Franz Hörmann ist verheiratet und Vater zweier Kinder (Tochter geb. 1996, Sohn geb. 1999).

"Wo liegen denn die Unterschiede zwischen der ‘Demokratie’ und einer ‘Finanzdiktatur’? Sind das nicht zwei unterschiedliche Bezeichnungen, nämlich von den Systemrepräsentanten und ihren Kritikern, für ein und dieselbe Sache?" (Franz Hörmann)

Christoph Gröner ist Gründer, Namensgeber und Vorstandsvorsitzender der CG Gruppe AG, einem marktführenden deutschen Projektentwickler mit eigener Baukompetenz. Er studierte Maschinenbau an der Universität Kaiserslautern und baute parallel bereits 1990 in Karlsruhe sein erstes Unternehmen in der Baubranche auf. 1995 erfolgte der Wechsel nach Leipzig, wo sich sein Unternehmen als Bauträger insbesondere auf die Sanierung denkmalgeschützter Altbauten spezialisierte.

Seit Anfang 2000 erweiterte sich der Radius auf Projekte in Berlin. Ab 2005 stellte sich das Unternehmen als Projektentwickler auf und realisierte umfangreiche Neubauvorhaben, die schon bald die Dimension von Quartiers- und Gewerbeparkentwicklungen mit hohem Neubauanteil und städtebaulich prägender Wirkung annahmen. Überregionale Präsenz erlangte die Firma 2010 mit der Verlegung des Hauptsitzes nach Berlin. Über die Jahre wuchs die CG Gruppe beständig zu einem mittelständischen Unternehmen mit Konzernstrukturen heran, das 2015 in eine kapitalmarktfähige Gesellschaft umgewandelt wurde. Neben dem Hauptsitz Berlin und einer weiteren Niederlassung vor Ort gibt es Dependancen in Leipzig, Dresden, Frankfurt am Main, Köln sowie Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und München. Heute gestaltet die CG Gruppe AG mit mehr als 500 Mitarbeitern Projektentwicklungen, Bau und Sanierung sowie umfangreiche Dienstleistungen rund um Wohn- und Gewerbeimmobilien. Kerngeschäft ist der Mietwohnungsbau für institutionelle Investoren. Das erklärte Ziel des Unternehmens ist, günstigen Wohnraum durch digitales Bauen (BIM/serielle Bauteilfertigung) unter Einbindung technologischer und ökologischer Innovationen zu schaffen. Christoph Gröner hat sich einen Namen als Treiber von Innovationen und Forschung rund um die Digitalisierung der Immobilie gemacht. Damit ist die CG Gruppe im Bereich der digitalen Planung und Umsetzung von Projekten inzwischen führend in Europa.

Derzeit steht der Aufbau des modernsten Fertigteilwerks Europas auf der Agenda, das die serielle Fertigung von Rohbauteilen ermöglichen wird. Christoph Gröner setzt sich als Vorstandsvorsitzender vollumfänglich für den Erfolg der CG Gruppe AG ein und ist maßgeblich für das stetige Wachstum der CG Gruppe verantwortlich. Mit seinem Unternehmen setzt er sich intensiv für verschiedene Förderprojekte ein – insbesondere liegt ihm dabei die Förderung benachteiligter Kinder am Herzen. So ist er etwa Partner und aktiver Mitinitiator für Einrichtungen wie den Laughing Hearts e. V. (Berlin), der derzeit 22 Heime in Berlin und Umgebung unterstützt und dadurch knapp 2.200 Kinder und Jugendliche erreicht. Christoph Gröner ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

"Von einer Finanzdiktatur möchte ich nicht sprechen. Verantwortlich für oftmals unglückliche Entwicklungen am Immobilienmarkt sind überregionale institutionelle Anleger mit angelsächsischer Prägung, die ausschließlich auf eine monetäre Rentabilität ausgerichtet sind. Diese Anleger sind insbesondere dann schädlich, wenn ihre Investitionen rein spekulativen Charakter haben und keine Rücksicht auf die Bedürfnisse breiter Teile der Bevölkerung nehmen.

Ich sehe unsere gesellschaftliche Aufgabe als großer deutscher Immobilienentwickler darin, auch der größten Bevölkerungsgruppe in Deutschland, der Mittelschicht, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Dies kann nur in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und entsprechender Baulandbereitstellung erreicht werden. Die Bauindustrie selbst muss die Baupreise durch Pre-Fabrication und BIM (Building Information Modeling), also die Digitalisierung ihrer Prozesse, reduzieren und dies an die Kunden weitergeben. Genau diese Herkulesaufgabe übernimmt die CG Gruppe. (Christoph Gröner)"

Jasmin Kosubek, Jahrgang 1987, moderiert und produziert beim russischen Auslandssender RT Deutsch die Sendung “Der fehlende Part”. Das auf YouTube erscheinende Stream-Format mit Interviews, Reportagen und Kommentaren erhebt den Anspruch, zu aktuellen politischen Fragen Positionen wiederzugeben, denen in etablierten Medien wenig Raum gegeben wird. Kosubeks Gesprächspartner reichen von unbekannten Außenseitern bis hin zum deutschen Außenminister. Die Deutsch-Brasilianerin studierte International Business an der Universität Hohenheim, arbeitete bei Bosch und war lange Jahre in der Gastronomie tätig, bevor sie 2014 als politische Moderatorin bei RT Deutsch anfing. Aufgewachsen ist sie am Fuße der Schwäbischen Alb, in den Südstaaten der USA und im österreichischen Bundesland Steiermark. Ihre Eltern haben sie, wie sie sagt, “urliberal” erzogen – nicht im parteipolitischen Sinne, sondern im Sinne einer Toleranz und Neugier verschiedensten Weltanschauungen und politischen Milieus gegenüber, die es zunächst einmal zu akzeptieren gelte.

"Wir kaufen, verkaufen, verdienen und investieren. Alles dreht sich um das liebe Geld, aber wie das Geldsystem funktioniert, wissen die wenigsten." (Jasmin Kosubek)

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