Di, 21.08.2018 , 17:09 Uhr

Würde & Freiheit? - Palais.Gespräch mit Neurobiologe Gerald Hüther

Dresden - "Wie leben wir morgen? In Freiheit und Würde?" Es ist eine große Frage, die eine Expertenrunde beim Palais Sommer diskutiert hat. Über zwei Stunden debattierte das hochkarätig besetzte Podium um den bekannten Hirnforscher Gerald Hüther bei der Reihe Palais.Gespräche im Park des Japanischen Palais und legte dabei die Vielschichtigkeit des Themas offen.

"Würde", das ist laut Wikipedia "das Recht einer jeden Person, gewertschätzt zu werden." "Freiheit" wiederum ist laut der Enzyklopädie die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Optionen auswählen zu können. Doch wieviel Wertschätzung gibt es tatsächlich in unserer Überflussgesellschaft? Lähmen uns unzählbare Reisemöglichkeiten oder endlose Shoppingmeilen nicht mehr, als dass sie uns gut tun? Und wo schränkt die schier endlose Freiheit des Einen die Würde des anderen ein? Neurobiologe Gerald Hüther sieht einen grundsätzlichen Mangel an Wertschätzung im aktuellen Gesellschaftssystem begründet, das den Mensch zu einer Ware degradiert. Diese Form der Geringschätzung beginne bereits im klassischen Schulsystem. Auch für Fernsehmoderator Tim Niedernolte ist ein würdevoller Umgang miteinander im Alltag ein zentrales Gebot. Mit "Wunderwaffe Wertschätzung" hat der Journalist dem Thema sogar ein ganzes Buch gewidmet. Dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist, weiß Jeannette Hagen. Die freie Autorin half ankommenden Kriegsflüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos geholfen. Im privilegierten Sachsen sieht die Aktivistin insbesondere den wachsenden Überwachungsapparat mit Sorge. Ihre Träume erfüllen und die eigene Freiheit uneingeschränkt ausleben, das hat die Extremsportlerin Janice Jakait zweifelsfrei getan. Als erste Deutsche überquerte die gebürtige Sächsin den Atlantik nur in einem Ruderboot. Doch die ehemalige IT-Beraterin weiß, dass Freiheit allein nicht zwangsläufig zufrieden macht. Bewusst leben. Das ist auch das Credo von Verlegerin Anita Maas, die dafür plädiert, mehr Selbstachtung zu wagen und mit dem würdevollen Umgang bei sich selbst anzufangen.

Freiheit und Würde - soviel war nach diesem Abend klar - es sind drängende Fragen und notwendige Grundlagen unser aller Zusammenlebens.

Miteinander - und mit sich selbst.

 

Artikel erstellt von: Maximilian Giese

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