Sa., 13.12.2025 , 09:25 Uhr

Vogelgrippe in Sachsen

6.500 Gänse müssen getötet werden

In einem Gänsezuchtbetrieb im Landkreis Leipzig hat sich der Verdacht auf Vogelgrippe bestätigt. Tausende Tiere werden gekeult. Der Verkauf von Weihnachtsgänsen ist davon jedoch nicht betroffen – und der betroffene Züchter fordert einen grundlegenden Kurswechsel im Umgang mit der Seuche.

Vogelgrippe in Gänsezucht bei Grimma bestätigt

In einem Gänsezuchtbetrieb im Landkreis Leipzig müssen rund 6.500 Tiere wegen der Geflügelpest getötet werden. Die sächsische Landesuntersuchungsanstalt bestätigte den Verdachtsfall, wie das Landratsamt in Borna mitteilte. Die betroffenen Zuchtgänse werden gekeult, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.

Der Betrieb gehört zu Sachsens größtem Gänsezüchter, Lorenz Eskildsen. Er kritisiert den bisherigen Umgang mit der Vogelgrippe scharf und spricht sich nachdrücklich für eine Impfung von Geflügel aus.

 

Weitere Betriebe unter Beobachtung

Am Standort im Grimmaer Ortsteil Mutzschen befinden sich zwei weitere Betriebe, die derzeit vom Veterinäramt überwacht werden. Nach Angaben des Landratsamtes gelten sie jedoch als seuchenhygienisch unabhängig, da sie räumlich getrennt von der betroffenen Zuchtanlage geführt werden.

Insgesamt hält Eskildsen nach eigenen Angaben rund 11.000 Zuchtgänse an dem Standort. Zudem betreibt er eine weitere große Gänsefarm im ostsächsischen Königswartha.

 

Verkauf von Weihnachtsgänsen nicht betroffen

Trotz des Ausbruchs kann der zum Betrieb gehörende Gänsemarkt geöffnet bleiben. Die dort verkauften Weihnachtsgänse stammen aus anderen Standorten und sind nicht von der Vogelgrippe betroffen. Erkrankungen wurden ausschließlich bei Zuchtgänsen festgestellt.

Am Abend bestätigte auch das Friedrich-Loeffler-Institut den Vogelgrippe-Fall. In einem Umkreis von zehn Kilometern um den Betrieb wurde daraufhin eine Stallpflicht für Geflügel angeordnet.

 

Zahlreiche Ausbrüche bundesweit

Seit Anfang Oktober wurden deutschlandweit 171 Ausbrüche der Vogelgrippe in Geflügelhaltungen registriert. Nach Angaben des Landkreises mussten bereits mehr als zwei Millionen Tiere getötet werden.

 

Züchter fordert Impfstrategie gegen Vogelgrippe

Für Eskildsen ist die aktuelle Praxis nicht länger hinnehmbar. „Wir können nicht mehr so mit den Tieren umgehen. Das geht einfach nicht“, sagte er. Eine Impfung könne die Viruslast deutlich senken und das Übertragungsrisiko um bis zu 90 Prozent reduzieren.

Bund und Länder müssten aus seiner Sicht dringend die rechtlichen Voraussetzungen für Impfungen schaffen. Zwar sei der Aufwand hoch, doch insbesondere Zuchtgänse, die über mehrere Jahre gehalten würden, eigneten sich für diese Maßnahme. Eskildsen verwies darauf, dass sein Betrieb bereits vor 20 Jahren vom ersten großen Vogelgrippe-Ausbruch betroffen war. „Wir haben 20 Jahre gelitten und wollen, dass jetzt etwas passiert.“

 

Auch Zoo Leipzig von Vogelgrippe betroffen

Unterdessen kämpft auch der Zoo Leipzig mit einem Vogelgrippe-Ausbruch. Nach dem Tod von zwei infizierten Krauskopfpelikanen ordnete das Veterinäramt die Tötung der sieben verbliebenen Tiere an. Rund 350 weitere Vögel sollen durch Stallhaltung geschützt werden. Besucherinnen und Besucher müssen an den Ein- und Ausgängen über Desinfektionsmatten gehen.