Mo., 27.10.2025 , 11:18 Uhr

Landesamt für Archäologie präsentiert 2200 Jahre altes Goldstück

Älteste Münze Sachsens in Gundorf entdeckt

In Gundorf bei Leipzig wurde eine 2200 Jahre alte keltische Goldmünze entdeckt – die bislang älteste Münze Sachsens. Präsentiert wurde sie heute in Dresden.

Dresden - Das Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) hat am heutigen Montag eine spektakuläre Entdeckung vorgestellt: In Gundorf, nordwestlich von Leipzig, wurde eine 2200 Jahre alte keltische Goldmünze gefunden – die bislang älteste Münze Sachsens. Präsentiert wurde sie in Dresden im Beisein der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch.

Gefunden hatte das außergewöhnliche Stück im Juli ein zertifizierter ehrenamtlicher Sondengänger, der seinen Fund vorbildlich beim Landesamt meldete. Die Münze wiegt rund zwei Gramm, besteht aus nahezu reinem Gold und ist ein sogenannter Viertelstater – eine keltische Prägung aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.

Historisch bedeutsamer Fund

Auf der Vorderseite der Münze ist ein stilisierter Tierkopf zu erkennen, vermutlich der eines Hirsches. Die Rückseite zeigt einen geöffneten Halsring mit verdickten Enden, einen Stern mit abgerundeten Spitzen und eine Kugel. Vergleichbare Münzen stammen aus dem nordböhmischen Siedelgebiet der Kelten.

Laut Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik sind keltische Münzen in Sachsen äußerst selten. Der Fund belegt, dass es bereits in der Eisenzeit regelmäßige Handelskontakte zwischen Sachsen und keltischen Stämmen gab. „Man darf davon ausgehen, dass der Fund weniger als Zahlungsmittel, sondern eher als Statussymbol oder Wertspeicher diente“, so Smolnik.

Dank an ehrenamtliche Unterstützung

Kulturministerin Barbara Klepsch würdigte bei der Präsentation das Engagement der ehrenamtlichen Sondengänger: „Die Goldmünze ist ein greifbares Stück unserer Geschichte. Solche Entdeckungen machen unsere Vergangenheit lebendig und zeigen, welchen Beitrag Bürgerinnen und Bürger für den Schutz unseres kulturellen Erbes leisten.“

Der Fund sei ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen Forschern und dem Landesamt für Archäologie. Das korrekte Meldeverhalten sei entscheidend, um diese Zusammenarbeit rechtlich und wissenschaftlich abzusichern.

Älteste Münze Sachsens

Bislang galt eine Silbermünze vom Typ Büschelquinar, die 2007 bei Zauschwitz entdeckt wurde, als ältestes Münzobjekt im Freistaat. Mit dem neuen Fund aus Gundorf ist nun belegt, dass bereits ältere Münzprägungen in Sachsen existierten.

Wegen ihrer gewölbten Form wird dieser Münztyp auch als „Regenbogenschüsselchen“ bezeichnet – eine Bezeichnung, die auf den alten Volksglauben zurückgeht, dass dort, wo ein Regenbogen die Erde berührt, goldene Schätze verborgen liegen.

Archäologische Bedeutung

Der Fund erweitert die bisherigen Erkenntnisse über die frühe Besiedlung und Handelsbeziehungen im mitteldeutschen Raum. Das Landesamt sieht darin einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der keltischen Einflüsse auf die Region, die bislang außerhalb der bekannten Siedlungsgebiete lag.