Aus Protest gegen Kürzungen im Kultur- und Sozialbereich halten Aktivistinnen und Aktivisten das Schauspielhaus in Chemnitz weiterhin besetzt. Die Aktion soll das gesamte Wochenende andauern.
Neben dem Protest setzen sich die Beteiligten auch für den Erhalt des auffälligen Gebäudes ein, das 1980 als Neubau nach einem Brand des Vorgängerbaus eröffnet wurde. Seit einiger Zeit steht das Haus leer, die ursprünglich geplante Sanierung wurde aufgrund massiv gestiegener Kosten vorerst gestoppt.
Zum Auftakt der Besetzung am Freitagabend versammelten sich nach Angaben der Gruppe zwischen 150 und 200 Menschen vor Ort.
Für das Wochenende sind weitere Veranstaltungen angekündigt. So soll am Samstagnachmittag die Dresdner Brassband „Banda Communale“ auf dem Vorplatz auftreten, am Sonntag ist für 13 Uhr eine Kundgebung mit verschiedenen Redebeiträgen geplant.
Unter dem Motto „C the Closed“ – eine Anspielung auf das Kulturhauptstadt-Motto „C the Unseen“ – möchten die Aktivistinnen und Aktivisten ein Zeichen gegen Sparmaßnahmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene setzen.
„Was heute eingespart wird, kostet die Gesellschaft morgen“, heißt es in ihrer Mitteilung. Man befinde sich an einem Wendepunkt, an dem grundlegende Weichen für die Zukunft gestellt würden.
Auch der langfristige Erhalt des Schauspielhauses ist ein zentrales Anliegen der Gruppe. Ursprünglich sollte das Gebäude im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2025 für rund 16 Millionen Euro saniert und als sogenannte Interventionsfläche genutzt werden.
Inzwischen rechnet die Stadt jedoch mit deutlich höheren Kosten und prüft daher alternative Nutzungen. Derzeit arbeiten sowohl die Schauspielsparte als auch das Figurentheater des Chemnitzer Theaters in einem Ausweichquartier. Im kommenden Jahr ist Chemnitz Gastgeber des internationalen Festivals „Theater der Welt“.
Die Stadtverwaltung äußerte sich gelassen zu der Besetzung. Man sehe die Aktion als „spontane Intervention“ und plane derzeit kein Eingreifen, sagte ein Sprecher auf Anfrage von dpa.