Mo, 27.06.2022 , 17:51 Uhr

Antrag zum Erwerb des Kornhauses Meißen durch den Staat abgelehnt

Dresden/Meißen – Ein Antrag der Linken wurde von den Koalitionsfraktionen CDU, Grünen und SPD abgelehnt. Der Antrag forderte die Regierung zum Erwerb des historischen Meißner Kornhauses auf.

Bei der demnächst anstehenden Zwangsversteigerung will die AfD mitbieten und im Kornhaus auf dem Gelände der Albrechtsburg ein Schulungs- und Tagungszentrum einrichten. Der Linke-Politiker Franz Sodann erklärte am Montag in Dresden, dass die Koalition an einer „Unkultur“ festhalte, Verstöße der demokratischen Opposition aus Prinzip abzulehnen.

Sodann erwarte nun vor allem von der SPD, dass sie Druck ausübe, damit der Freistaat das Kornhaus erwirbt. Der SPD-Abgeordnete Frank Richter hatte sich schon zuvor in einem, von Prominenten unterstützten Offenen Brief, für einen Erwerb des Kornhauses durch den Staat stark gemacht.

Weiterhin argumentierte Sodann, dass es eine staatliche Aufgabe sei, historische Gebäude und weitere Kulturgüter zu sichern. Die Albrechtsburg gehöre komplett in die öffentliche Hand. Jetzt bestehe die Chance, das Kornhaus allgemein zugänglich zu machen, damit alle das „Gebäude-Ensemble“ besichtigen können, so Sodann. Es sei auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, argumentierte er am Montag. Es sei fahrlässig, dass das Finanzministerium immer noch behaupte, es gebe kein öffentliches Interesse an diesem wichtigen Gebäude.

Die AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag stimmte dem Antrag der Linken am Montag zu. Ihr wichtigstes Anliegen sei, den Verfall des Kornhauses zu stoppen, erklärte der Abgeordnete Thomas Kirste. Es sei skandalös, wie ignorant die Regierung in den letzten Jahren mit der „Wiege Sachsens“ umgegangen sei, sprach Kirste weiter. Nur durch die AfD sei „Bewegung in die Sache“ gekommen.

Die Landtagsfraktion der Grünen sprach sich für die zügige Erstellung eines Nutzungskonzeptes für das Kornhaus aus. Es dürfe keinesfalls ein rechter Veranstaltungsort werden, erklärte der Abgeordnete Thomas Löser. Das Bündnisgrüne habe deshalb innerhalb der Koalition deutlich gemacht, dass der Freistaat bei einer etwaigen Zwangsversteigerung nicht tatenlos zusehen dürfe, sagte Löser. Die Staatsregierung müsse sich ihrer Verantwortung in der Sache Bewusstsein sein. Die Stadt Meißen sollte jetzt alle Optionen prüfen, wie sich die Ausstände mit dem Eigentümer noch bereinigen lassen und eine Zwangsversteigerung verhindert werden könne. Man müsse prüfen, ob das Kornhaus etwa Standort eines wissenschaftlichen Institutes oder eines landesgeschichtlichen Museums sein könne. (mit dpa)

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