Di, 24.01.2017 , 16:51 Uhr

Auf Streife mit den Pelz-Ermittlern

Dresden - Noch immer müssten zu viele Tiere für die Pelzindustrie getötet werden, dabei gebe es genügend Alternativen. Das kritisieren Tierschutzaktivisten seit Jahren. Auf dem Dresdner Neumarkt hat das sogenannte „Deutsche Tierschutzbüro“ mit einem besonderen Streifzug für Aufklärung zum Thema gesorgt.

In ihren blau-schwarzen Uniformen fallen die beiden Pelz-Ermittler Jennifer Schöpf und Michael Seitz sofort auf. Das Duo ist seit Dienstagmorgen in der Dresdner Innenstadt unterwegs und spricht gezielt Passanten an, die in Pelz gekleidet sind. Dabei geht es den selbsternannten Ermittlern allerdings nicht um Pelzmäntel an sich. Sie haben vor allem kleine Accessoires an Jacken und Mützen im Blick. "Der Pelzmantel ist gerade gar kein großes Thema. Der Pelz hat als modisches Accessoire seinen Weg zurückgefunden. Doch auch dafür leiden und sterben Tiere millionenfach auf aller Welt. Und darüber wollen wir Leute aufklären", sagt Pelz-Ermittler Seitz.

Und es dauert nicht lange bis die beiden Tierschützer ein Päarchen ansprechen. Beide tragen Pelz an ihren Jacken. Doch während es sich bei dem Anorak des Mannes um einen Kunstpelz handelt, erkennt Tierschützer Seitz echtes Fell an der Jacke der Frau. Doch anders als echte Beamte sprechen die beiden Pelz-Ermittler keinerlei Verwarnungen aus. Sie wollen lediglich Aufklärungsarbeit leisten. Denn oftmals wüssten die Menschen gar nicht, dass sie Echtpelz tragen. Schöpf kritisiert, dass sich der Handel nicht an Regularien hält: "Dadurch, dass der Handel nicht korrekt kennzeichnet, ob die Kleidungsstücke echtes Tierhaar enthalten, wissen die Verbraucher nicht, ob sie echten oder unechten Pelz kaufen. So können die Kunden auch nicht bewusst unechten Pelz kaufen. Und so wird weiter unnötiges Tierleid geschaffen, da die Nachfrage nach echtem Pelz, wenn auch nicht beabsichtigt, weiter besteht."

Eigentlich gibt es in Europa seit 2012 eine Kennzeichnungspflicht für echtes Tierhaar. Doch in der Realität sieht das oftmals anders aus. Um vor dem Kauf dennoch zwischen echt und unecht zu unterscheiden, gibt Tierschützerin Jennifer Schöpf ein paar Hinweise: "Man kann zunächst den Pelz einfach schütteln. Wenn die Haare weiter locker abstehen handelt es sich womöglich um echtes Fell, da Kunstpelz da steifer wäre. Darüber hinaus kann man am Haaransatz schauen, ob man dort eine glatte, weiße Lederhaut sieht oder ein Kunststoffgewebe. Sollte man dann immernoch nicht erkennen ob es sich um einen echten oder einen künstlichen Pelz handelt, kann man noch den Feuertest machen. Dazu nimmt man ein oder zwei Haare des Pelzes und zündet sie mit einem Feuerzeug an. Kokelt das Fell dann gleich an und riecht nach verbranntem Haar, handelt es sich um einen echten Pelz."

Trotz ihres provokanten Auftretens in Uniform reagieren viele Passanten durchaus positiv auf die Aufklärungsarbeit der selbsternannten Ermittler. Nach dem Gespräch nehmen sie sich tatsächlich vor, künftig beim Kauf gezielter darauf zu achten.

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