Do, 09.06.2022 , 16:08 Uhr

Auswirkungen der EEG-Novelle auf private Haushalte

Das Osterpaket der Bundesregierung soll den Schritt zu erneuerbaren Energien beschleunigen und vor allem auch Haushalte entlasten. Dabei werden in Zukunft Wind- und Sonnenenergie noch weiter gefördert und auslaufende Programme reformiert.

Photovoltaik im Osterpaket

Vor allem auf die Photovoltaik wird ein besonderes Augenmerk gelegt. Die installierte Leistung und vor allem die Menge an neu installierter Leistung, ist bisher nicht auf dem Niveau, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen. Dazu sollen nun mehr Flächen ausgeschrieben und die Beteiligung der Kommunen an Solarparks und weiteren Projekten ausgebaut werden. Ziel ist insgesamt ein jährlicher Zubau von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 22 GW bis 2026 zu erreichen. In den Folgejahren soll dieser dann konstant gehalten werden, um eine installierte Leistung von 215 GW bis 2030 zu erreichen. Das stellt eine enorme Herausforderung dar, die neu installierte Leistung im Jahr 2021 lag nämlich bei nur 5,23 GW. Gerade die Dachflächen nicht nur von gewerblich genutzten Gebäuden, sondern auch öffentlichen und privaten sollen besonders ausgebaut werden, hier liegt noch ein enormes Potential.

Windkraft Ausbau Auch die Windkraft liegt mit besonderem Fokus im Osterpaket vor. Mit ihr soll im Jahresdurchschnitt 10 GW Onshore-Windkraft zugebaut werden, um 2030 so eine Gesamtleistung von 115 GW zu erreichen. Der Ausbau der Offshore-Windkraft wurde mit einem Ziel von 30 GW bis 2030 nicht weiter angerührt. Gerade die Windkraft hat bisher sinkende Ausbauzahlen, das liegt vor allem an nicht ausgeschriebenen Flächen. Die 10H Regelung sorgt dafür, dass kaum Flächen bereitgestellt werden können und Genehmigungsverfahren sehr lange dauern. Ziel ist, dass bis 2030 80 % des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien kommt.

Volleinspeisung soll sich lohnen

Durch die Degression bei der Einspeisevergütung lohnt sich eine Einspeisung in das deutsche Stromnetz für Photovoltaikanlagenbetreiber gerade kaum. Gleichzeitig ist die ursprüngliche Förderung aus dem erneuerbaren Energiegesetz im Jahr 2020 ausgelaufen. Durch die Degression sinkt die Einspeisevergütung bisher mit jedem Monat um 0,4 Prozent. Betreiber bekommen aber eine garantierte Einspeisevergütung für 20 Jahre, basierend auf dem Monat der Installation. Diese Degression soll nun bis zum Jahr 2024 aussetzen. Wird der Strom vollständig in das Stromnetz eingespeist, sollen Betreiber eine größere Vergütung erhalten.

EEG-Umlage fällt Am 1.07.2022 entfällt dann auch die EEG-Umlage und der Strompreis wird für Kunden damit um 3,7 Cent sinken. Der Preisnachlass soll damit auch vollständig an die Endverbraucher weitergegeben werden. Die erhöhte Vergütung bei Volleinspeisung und die entfallende EEG-Umlage sollen so Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen noch attraktiver machen, um die Klimaziele des Landes erreichen zu können.

Photovoltaik für Hausbesitzer immer attraktiver

Mit den Neuerungen aus dem Osterpaket werden Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern immer attraktiver. Dabei muss entschieden werden, ob Strom selbst verbraucht, oder lieber voll eingespeist werden soll. Bisher scheint der Eigenverbrauch und die Speicherung von Solarstrom der effizienteste Weg zu sein, die Photovoltaikanlage gewinnbringend zu nutzen. Die Deckung von bis zu 80 % des eigenen Strombedarfs über Photovoltaik ist allerdings nur möglich, wenn ein Energiespeichersystem gekoppelt wird und ein großer Stromverbrauch auch mit Wärmepumpe und Elektroauto erzielt wird. Die Dimensionierung der Anlage, die Installation der Module und eventuelle weitere energetische Sanierungen wird dann am besten in Kooperation mit darauf spezialisierten Unternehmen durchgeführt.

Alte Herausforderung mit dem Osterpaket

Die Ziele der Bundesregierung sind hochgesteckt und die Anreize für Hausbesitzer, eine Photovoltaikanlage zu installieren, werden damit immer höher. Allerdings wollen schon jetzt ca. 25 % der Hausbesitzer ihre Dächer mit entsprechenden Modulen ausstatten. Die Nachfrage ist riesig und das Handwerk sowie die Hersteller von Modulen, Speichersystemen und Energiewandlern kommen der Nachfrage nicht mehr hinterher. Verschärfend wirkt sich da auch der Fachkräftemangel in der Branche aus. Wartezeiten von bis zu sechs Monate, bis Handwerksunternehmen entsprechende Aufträge annehmen können, sind nicht die Ausnahme. Vor allem müssen diese Unternehmen auch auf die entsprechenden Module bis zu sechs Monate warten. Die Lieferengpässe waren vor allem Krisenbedingt und es wird ein Abflachen erwartet, das Problem der fehlenden Fachkräfte wird aber bleiben.

Ausblick 2030

Das Ziel 80 % des Bruttostromverbrauchs mit erneuerbaren Energien abzudecken ist nötig, um den Energiewandel zu schaffen und die Klimaziele zu erreichen. Mit der EEG-Novelle wurden die Weichen gestellt, um dieses Ziel schneller zu erreichen. Vielen Organisationen geht es mit den neuen Gesetzesänderungen noch nicht weit genug, wie effektiv sich die Neuerungen auf den tatsächlichen Zubau bei erneuerbaren Energien auswirkt, wird man erst noch sehen. Die Photovoltaik wird aber durch diese Neuerungen definitiv attraktiver werden. Nicht nur für Hausbesitzer soll es sich so lohnen, gerade der Betrieb von Solarparks und der Agri-Photovoltaik wird so ein lukratives Ziel für Landwirte und Kommunen. Das Bild wird sich durch den vermehrten Einsatz in Städten, auf Feldern und Freiflächen stetig ändern, Deutschland dafür aber mit sauberer und grüner Energie versorgen.

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