Di., 11.03.2025 , 17:10 Uhr

Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert das Maßnahmenpaket des Kultusministers

Dresden - Burkhard Naumann von der GEW ist entsetzt über die Reformpläne des sächsischen Kultusministers. Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten zu mehr Problemen führen, anstatt diese zu lösen. Jetzt fordert die Gewerkschaft konkrete Anpassungen.

Reformpläne stoßen auf Widerstand

Nach Informationen von Sachsen Fernsehen steht das kürzlich vorgelegte Maßnahmenpaket des sächsischen Kultusministers Konrad Clemens im Zentrum der Diskussion. Dabei sollen u.a. die Reduzierung von Klausuren und eine verstärkte Digitalisierung für Entlastung sorgen. Burkhard Naumann, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen, kritisiert die Vorschläge scharf und bezeichnet sie als einen Angriff auf die Lehrkräfte. "Das wird wirklich schwierig," warnt Naumann.

Bedarf an personellen Lösungen

Besonders betroffen ist der ländliche Raum, wo die Unterrichtsabdeckung nur noch bei 70 Prozent liegt. Lehrerinnen und Lehrer gehen vorzeitig in den Ruhestand, oft trotz finanzieller Einbußen, weil die Arbeitsbelastung zu hoch ist. Die Gewerkschaft sieht die Ursachen für die Lehrermisere in der fehlenden Neueinstellung von Lehrkräften in den letzten 15 Jahren, was die CDU-geführte Regierung versäumte zu adressieren.

Kritik an geplanter Altersentlastung

Eine besonders umstrittene Änderung sieht vor, die Altersgrenze für Arbeitszeitreduzierung von 58 auf 63 Jahre anzuheben. Dies sieht Naumann als „weiteren Vertrauensbruch“ gegenüber den Lehrkräften. Viele erhofften sich Entlastungen, doch die Vorschläge führten in die entgegengesetzte Richtung.

Virtuelles Arbeitszeitkonto und seine Tücken

Ein weiteres Streitthema ist das virtuelle Arbeitszeitkonto, bei dem Lehrkräfte vorübergehend mehr unterrichten sollen, um dies später auszugleichen. Naumann verweist auf rechtliche Bedenken, ähnlich zu einer Regelung in Sachsen-Anhalt, gegen die bereits geklagt wird. Er fordert stattdessen freiwillige Lösungen.

Zukunft der Bildungsqualität ungewiss

In zwei Monaten soll das Maßnahmenpaket verabschiedet werden. Die GEW plant bis dahin Protestaktionen und rechtliche Schritte, um Anpassungen durchzusetzen. Zentrale Anliegen sind die Sicherung der Bildungsqualität und eine stärkere Entlastung der Lehrkräfte. Ein ausgewogenes Gesamtpaket, das alle beteiligten Parteien einbindet, erachtet die Gewerkschaft als unerlässlich.

Sachsen steht vor einer entscheidenden Phase in der Bildungspolitik, und der Ausgang dieser Diskussionen könnte die Zukunft Tausender Schülerinnen und Schüler maßgeblich beeinflussen.