Blasenentzündungen sind nicht nur unangenehm, sie schränken auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein. Rund zehn Millionen Frauen kämpfen mit rezidivierenden Harnwegsinfekten. Auch Männer können betroffen sein. Wenn Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen auftreten und die Beschwerden zunehmen, verschreiben die Ärzte in vielen Fällen einfach Antibiotika und fertig. Dabei sind die Medikamente oft weder nötig noch sinnvoll, da leichte Blasenentzündungen zunächst mit pflanzlichen Mitteln und Hausmitteln behandelt werden können.
Die S3-Leitlinie zu Harnwegsinfektionen, die von der Deutschen Gesellschaft für Urologie veröffentlicht wird, empfiehlt bei einer unkomplizierten Blasenentzündung primär den Einsatz antibiotischer Arzneimittel. Obwohl die Experten Ärzte zu einer kritischen Diagnosestellung anleiten und davor warnen, frühzeitig Antibiotika zu verschreiben, setzen Mediziner diese bei Blasenentzündungen bevorzugt ein. Ein solches Vorgehen ist allerdings nicht immer sinnvoll, da die Arzneimittel einerseits die natürlichen Barrieren der Blase schwächen, andererseits die Gefahr für Resistenzen erhöhen.
Damit die Beschwerden schnell wieder abklingen, käme folglich eine symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln als alternative Lösung in Betracht. Gestützt wird diese Vorgehensweise durch eine hohe Selbstheilungsrate: 30 bis 50 Prozent aller akuten Harnwegsinfekte heilen binnen einer Woche von selbst aus. Falls Betroffene mittelstarke bis starke Schmerzen haben, können sie eine Therapie mit Ibuprofen durchführen. Zu dieser Empfehlung als Alternative zu Antibiotika gelangte eine Studie, in der betroffene Frauen eine dreitägige Therapie mit Ibuprofen erhielten. Nach rund einer Woche hatten 70 Prozent der Probanden keine Beschwerden mehr und benötigten kein Antibiotikum, um gesund zu werden.
Um sich für oder gegen eine Therapie mit Antibiotika zu entscheiden, sollten Patienten vonseiten der Ärzte über das Für und Wider der möglichen Therapieoptionen aufgeklärt werden. Wie die Professor Dr. Eva Hummers-Pradier auf den Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erklärt, sei auch eine „verzögerte Verschreibung” denkbar. Das bedeutet, dass Patienten ein Rezept für ein Antibiotikum bekommen, es aber erst in der Apotheke abholen, wenn die Symptome nicht von selbst zurückgehen. Insgesamt plädieren die Autoren der Studie allerdings dafür, die Therapieoptionen ohne Antibiotika stärker auszuschöpfen, als dies bisher getan werde.
Bei leichten Beschwerden können diverse Hausmittel und pflanzliche Präparate dabei helfen, die Symptome zu lindern:
In einigen Fällen lässt sich eine Behandlung mit Antibiotika nicht vermeiden. Dies ist vor allem dann der Fall, sobald die Entzündung auf die Nieren übergeht. Auch bei blutigem Urin, Fieber und dumpfen Schmerzen sollte eine Therapie mit Antibiotika erwogen werden. Ein zeitnaher Gang zum Arzt ist ebenfalls für Kinder, Männer, Schwangere und Diabetiker angebracht. Sie entscheiden gemeinsam mit dem behandelnden Arzt, ob eine Therapie ohne Antibiotika durchführbar ist. Generell ordnet der Mediziner eine antibiotische Behandlung aber meistens an, sobald Begleiterkrankungen (vor allem eine Nierenschwäche) vorliegen. Nach rund sieben Tagen können Betroffene dann damit einem Rückgang der Symptome rechnen.