Di., 04.02.2025 , 09:05 Uhr

Experten fordern neues Sicherheitskonzept für Abriss

Bombenfund an Carolabrücke: ist die Sicherheit noch gewährleistet?

Nach dem Fund mehrerer Weltkriegsbomben an der Carolabrücke müssen die Abrissarbeiten neu bewertet werden. Experten warnen vor weiteren Blindgängern in der Elbe.

Dresden – Der Fund dreier Weltkriegsbomben beim Abriss der eingestürzten Carolabrücke sorgt für Diskussionen um die Sicherheit der Arbeiten. Nach Angaben von André Mauermeister, Chef des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Sachsen, ist unklar, wie viel Munition sich noch im Fluss befindet. Aufgrund der Bombardierungen von 1945 könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Blindgänger unter den Trümmern liegen.

Die Entsorgungsfirma Centro hat daraufhin den Abriss der letzten zehn Meter der Baustraße auf Altstädter Seite gestoppt. Der Rückbau der restlichen Trümmerteile soll nun von der anderen Elbseite erfolgen. Kampfmittelsondierungen gestalten sich jedoch schwierig, da Stahlreste und anderes Material im Wasser zu Störungen führen können. Die risikoreichste Methode sei die baubegleitende Räumung mit ferngesteuerten Baggern.

Bomben bewusst in der Elbe abgelegt?

Bereits am 8. Januar wurde im Flussbett eine Bombe mit Zünder entdeckt, die eine große Evakuierung der Altstadt erforderlich machte. Eine Woche später tauchten zwei weitere Bomben auf, jedoch ohne Zünder. Laut Mauermeister seien diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an Ort und Stelle herabgestürzt, sondern nachträglich dort abgelegt worden.

Centro-Geschäftsführer Mathias Lindenlaub erklärte, dass der erste Bombenfund durch Ausspülungen beim Ausbaggern der Fahrrinne ans Tageslicht kam. Nach den weiteren Funden entschied sich das Unternehmen, den Rückbau zu unterbrechen, um die Sicherheit der Arbeiter nicht zu gefährden.

Gerüchte um Weigerung von Baggerfahrern falsch

In der vergangenen Woche kursierten Berichte, wonach sich Baggerfahrer geweigert hätten, weiterzuarbeiten. Diese seien falsch, betont Lindenlaub. Die Fahrer hätten sich jederzeit sicher gefühlt. Jedoch seien die wiederholten Bombenfunde Grund genug gewesen, die Lage neu zu bewerten und die Abrissarbeiten bis auf Weiteres auszusetzen.

Dresden war im Zweiten Weltkrieg massiven Bombenangriffen ausgesetzt. Die Luftangriffe im Februar 1945 zerstörten weite Teile der Stadt, bis zu 25.000 Menschen starben. Noch heute werden bei Bauarbeiten immer wieder Blindgänger entdeckt, was die Herausforderungen im Umgang mit den Altlasten des Krieges verdeutlicht.