Fr., 11.07.2025 , 09:34 Uhr

Trotz Millioneninvestitionen: Elbe scheitert als Wasserstraße endgültig

BUND: Elbe für Güterverkehr unbrauchbar - Millionen futsch

Die Elbe ist als Transportweg endgültig gescheitert. Trotz 430 Mio. Euro Investitionen herrscht monatelang Niedrigwasser – Schifffahrt kaum mehr möglich.

Dresden. Die Elbe, einst bedeutende Wasserstraße für den Gütertransport, steht heute vor dem Aus. Seit Ende Februar 2025 herrscht auf weiten Strecken zwischen der deutsch-tschechischen Grenze und Magdeburg dauerhaftes Niedrigwasser. An 122 Tagen dieses Jahres lag der Wasserstand unter der für die Binnenschifffahrt notwendigen Mindesttiefe von 1,40 Metern. Besonders dramatisch: An über 60 Tagen wurde sogar die Marke von 1,0 Meter unterschritten – und der Sommer ist noch nicht vorbei.

„Güterschifffahrt auf der Elbe lohnt sich nicht mehr“, sagt Professor Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. „Die klimatischen Bedingungen haben sich grundlegend verändert. Niedrigwasserperioden treten häufiger auf, sind langanhaltender und intensiver. Die eingetiefte Elbe beschleunigt die Wasserableitung, wodurch Dürreperioden zusätzlich verschärft werden.“

Tatsächlich zeigen die Zahlen ein klares Bild: Die offiziell angestrebte Fahrrinnentiefe von 1,40 Metern wird mittlerweile in drei bis fünf Monaten jedes Jahres unterschritten – doppelt so oft wie noch vor 2014. Ein regelmäßiger Gütertransport per Schiff ist damit nicht mehr planbar. Die Folge: Frachtraten sinken, die Umschlagmengen in den Häfen der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH liegen bei nur noch 0,1 Millionen Tonnen jährlich – ein historischer Tiefstand.

Dabei wurden zwischen 2013 und 2022 rund 430 Millionen Euro in die Elbe als Wasserstraße investiert – ohne Erfolg. „Es fehlen nicht nur Wasser, sondern auch Güterschiffe“, so Ekardt weiter. „Und selbst wenn weitere Baumaßnahmen durchgeführt würden, ließe sich das Problem nicht beheben. Ohne ausreichenden Wasserstand ist keine Verbesserung der Befahrbarkeit möglich.“

Im Gegenteil: Weitere Eingriffe könnten wertvolle Auenwälder und Altwasser bedrohen – Lebensräume, die in Trockenzeiten ohnehin stark unter Wassermangel leiden. Für Ekardt steht fest: „Ein Umdenken in der Elbe-Politik ist unausweichlich. Besonders absurd sind Forderungen nach einem Elbeüberleiter in Richtung Lausitz – das ignoriert die klimatische Realität vollkommen.“

Die Elbe steht damit sinnbildlich für den Wandel: Wo einst Handelsschiffe fuhren, dominiert heute der Stillstand – und eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit teurer Wasserstraßenpolitik in Zeiten des Klimawandels.