Do, 09.02.2017 , 17:29 Uhr

Busriesen fahren künftig durch Dresden

Dresden - Um den steigenden Fahrgastzahlen gerecht zu werden, sind künftig 20 neue und vor allem deutlich längere Busse im Einsatz. Mehr als die Hälfte der Busse haben eine Länge von 21 Metern und brauchten so für den Betrieb eine Sondergenehmigung. Über ein Drittel mehr Leute finden nun in den Bussen Platz. 

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) setzen ab Montag, dem 13. Februar 2017, die ersten ihrer 20 neuen Busse im Liniendienst ein. Darunter auch überlange Gelenkwagen vom Typ CapaCity, die regelmäßig auf der Buslinie 62 fahren werden. Solche Wagen mit größerer Kapazität sind nötig, um den immer weiter steigenden Fahrgastzahlen Rechnung zu tragen. Sie sind allerdings nur eine kurzfristige Lösung für Buslinien, deren Nachfragezuwachs den Bau einer leistungsfähigen Stadtbahnverbindung erfordern. Bis Ende Februar sind alle Neuwagen im Dresdner Linieneinsatz.

Emissionsarme DVB-Busflotte

Insgesamt 20 neue Gelenkbusse wurden bis Mitte Januar 2017 nach Dresden geliefert. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um zwölf 21 Meter lange CapaCityL der Mercedes-Tochter Evobus und acht Gelenkbusse des Herstellers MAN mit 18,75 Metern Länge. Für die neuen Busse werden Altfahrzeuge mit fast einer Million Kilometern im Liniendienst oder verschlissener Technik ausgemustert. Die Neuwagen kosteten zusammen 7,3 Millionen Euro, etwa 1,7 Millionen Euro Fördermittel steuerte der Freistaat Sachsen bei.

Zusammen mit den 40 Neufahrzeugen, die schon im Jahr 2016 in Betrieb genommen wurden, verjüngt sich die DVB-Busflotte deutlich und der Komfort für die Fahrgäste steigt. Die Motoren aller 60 Neuwagen entsprechen der Abgasnorm Euro 6 und damit dem aktuell höchsten Umweltstandard für Dieselmotoren. Dazu kommen 18 Hybridbusse und ein Elektrobus. So ist mehr als die Hälfte der insgesamt 145 DVB-Linienbusse emissionsarm unterwegs. Alle anderen Fahrzeuge besitzen die kaum weniger klimafreundliche Abgasnorm Euro 5. Deshalb gehört die DVB-Busflotte aktuell zu den modernsten in Deutschland. Um diesen Standard zu halten, wäre ein weiterer, kontinuierlicher Austausch von Altfahrzeugen sinnvoll.    

Mehr Platz für Fahrgäste

Die acht dreiachsigen MAN-Gelenkbusse mit 18,75 Metern Länge ersetzen vor allem ältere zweiachsige 12-Meter-Standardbusse. Dadurch findet mehr als ein Drittel zusätzlicher Fahrgäste in den neuen Bussen Platz. Wegen des Komforts wird in Dresden von einer maximalen Auslastung von drei Personen pro Quadratmeter Stehplatzfläche ausgegangen. So können 91 Fahrgäste bequem im MAN-Bus mitfahren. Das sind 33 mehr als bei gleicher Auslastung im Standardbus.   

Mit 21 Metern ist der CapaCityL noch einmal rund 2,25 Meter länger und darf vier Tonnen mehr befördern als die bisher größten Busse im DVB-Fuhrpark. Weil die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) Busse auf 18,75 Meter Länge limitiert, erhielten sie eine Sondergenehmigung. Seit 24. Oktober 2016 wurde ein Vorführfahrzeug erfolgreich in Dresden getestet. Parallel erhielten die Busfahrer ihre Einweisung. Der Einsatz dieses Typs ist auf der Linie 62 vorgesehen. Bei Bedarf sollen weitere Streckenabschnitte mit hohem Fahrgastaufkommen wie auf der „61“, „63“ oder „64“ hinzukommen. Im Vergleich zum Gelenkbus passen bei gleicher Auslastung von drei Personen pro Quadratmeter insgesamt 107 Fahrgäste in einen CapaCityL. Das sind noch einmal 16 mehr.

Mit den neuen größeren Bussen können Nachfragespitzen auf hochbelasteten Linien kurzfristig entschärft werden. Sie stellen eine Übergangslösung bis zur Fertigstellung leistungsfähigerer Stadtbahnstrecken dar. Ersetzen können sie Stadtbahnen mit einer Kapazität von bis zu 222 Plätzen nicht.

Achtung! Schwenkt aus!

Der CapaCity hat vier statt bisher drei Achsen und wurde vor und nach dem Gelenk um jeweils ein Segment auf insgesamt 21 Meter verlängert. Für eine bessere Manövrierbarkeit besitzt er eine Rückfahrkamera sowie Kameras nach dem Drehpunkt des Gelenks und an den Hecksäulen. Der Motor leistet mit 290 Kilowatt bei gleichem Hubraum etwa 25 Kilowatt mehr als der eines vergleichbaren Gelenkbusses. Das genügt auch für die anspruchsvolle Dresdner Topografie.

Durch seine Bauart mit gelenkter vierter Achse schwenkt das Heck des CapaCityL weiter aus, die Handhabung für den Fahrer ist aufgrund einer speziellen elektronischen Steuerung aber mit der Lenkung typischer Gelenkbusse vergleichbar. Der Fahrerplatz weist die deutschlandweit standardisierte verstellbare Bedienkonsole auf. Vor dem ersten Einsatz rüsten die Fachleute in der DVB-Buswerkstatt alle 20 neuen MAN- und Mercedes-Wagen noch mit Fahrscheinverkaufskasse, Entwertern, Bildschirmen für die Fahrgastinformation und Videokameras aus.

Fahrgastrekord schon überboten

Auch wegen des erfolgreichen letzten Quartals 2016 haben die Fahrgastzahlen den erwarteten Fahrgastrekord noch einmal übertroffen. Im vergangenen Jahr fuhren 157,1 Millionen Fahrgäste mit den Bussen und Bahnen der DVB. Das sind 3,7 Millionen mehr als 2015 und bedeutet den größten Anstieg der letzten zwei Jahrzehnte. Der Zuwachs ergab sich vor allem aus dem zunehmenden Schülerverkehr und einem steigenden Anteil von Fahrgästen mit Zeitfahrausweis. Dazu gehören auch viele Fahrgäste mit Vergünstigungen durch den Dresden-Pass. Heute sind beinahe 80 Prozent aller DVB-Kunden mit Jahreskarte, Monatskarte, Jobticket oder Semestertickt unterwegs. Die rasante Zunahme der Fahrgastzahlen macht den Bau leistungsfähiger Stadtbahnstrecken und den Einsatz größerer Fahrzeuge umso dringlicher. Ab 2020 wollen die Verkehrsbetriebe deshalb neben größeren Bussen auch breitere Stadtbahnfahrzeuge mit größerer Kapazität für Fahrgäste beschaffen.

Quelle: Dresdner Verkehrsbetriebe

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