Dresden - In der Dresdner Südvorstadt haben die Bauarbeiten für die Campuslinie offiziell begonnen. Seit dem 22. September 2025 verlegen Deutsche Telekom und Vodafone neue Leitungen an der Nürnberger Straße. Dafür müssen zahlreiche Bäume auf der Nordseite gefällt werden. Die Arbeiten übernimmt bis zum 17. Oktober der Regiebetrieb Zentrale Technische Dienstleistungen der Stadt. Im Zuge der Maßnahmen kommt es zu zeitweisen Sperrungen der Hohe Straße, Kaitzer Straße und Bernhardstraße.

Bauphasen bis 2031

Das Großprojekt gliedert sich in mehrere Etappen:

• bis Herbst 2026: vorbereitende Arbeiten wie Ertüchtigung von Umleitungsstrecken, Neubau des Mediendükers und Leitungsverlegungen
• Juni 2026 bis Mai 2028: Neu- und Umbau der nördlichen Straßenseite der Nürnberger Straße und des nördlichen Brückenzugs
• Mai 2028 bis Frühjahr 2030: Bau der südlichen Straßenseite und der Straßenbahntrasse
• bis Mitte 2031: Bau des Mittelteils des südlichen Brückenzugs
• Mitte 2031: Fertigstellung der Gesamtmaßnahme

Während der gesamten Bauzeit soll der Verkehr weitgehend über die Nürnberger Straße und die Nossener Brücke geführt werden.

Fortschritt beim Mediendüker

Ein zentraler Baustein des Projekts ist der 273 Meter lange Mediendüker unter den Gleisen der Deutschen Bahn. Der sogenannte „Tunneldurchstich“ wurde im September 2025 erfolgreich abgeschlossen. SachsenEnergie rüstet den Tunnel nun technisch aus und verlegt Fernwärme-, Strom- und Telekommunikationsleitungen. Ab dem dritten Quartal 2026 sollen die Versorgungsanlagen in Betrieb gehen.

Ausschreibung und Finanzierung

Seit dem 5. September 2025 läuft die Ausschreibung für die Bauleistungen. Der Zuschlag für ein Unternehmen ist für Ende Januar 2026 vorgesehen. Die Finanzierung ist im städtischen Haushalt gesichert. Für den Straßenbau hofft Dresden auf eine Förderung des Freistaats in Höhe von 85,2 Millionen Euro. Eine Entscheidung dazu wird noch im Herbst erwartet.

Bedeutung der Campuslinie

Mit der neuen Straßenbahnstrecke sollen gleich zwei Ziele erreicht werden: Zum einen wird die stark genutzte Buslinie 61 abgelöst, zum anderen entsteht mit dem Neubau der Nossener Brücke eine leistungsfähige Verbindung. Die Planungen erfolgten in enger Zusammenarbeit der Auftraggebergemeinschaft aus DVB AG, SachsenEnergie und Stadtentwässerung mit der Deutschen Bahn AG. Der Planfeststellungsbeschluss liegt seit Dezember 2023 vor.

SPD fordert Klarheit

Die SPD-Fraktion im Dresdner Stadtrat drängt auf schnelle Entscheidungen. „Wir brauchen jetzt Klarheit über die Landesförderung. Der bauliche Zustand der Nossener Brücke erlaubt keine Verschiebung mehr“, betonte der verkehrspolitische Sprecher Stefan Engel. Die Campuslinie sei ein Schlüsselprojekt für Dresden, erschließe die Technische Universität besser und ersetze die mit täglich rund 40.000 Fahrgästen stark überlastete Buslinie 61. Langfristig rechnet die Stadt mit 1,35 Millionen zusätzlichen Fahrgästen pro Jahr. Engel mahnte: „Infrastrukturvorhaben dieser Art dürfen nicht so lange dauern.“