Mi., 16.07.2025 , 11:02 Uhr

Ostdeutsche Städte erzielen hohe Einnahmen durch Verkehrssünder

Chemnitz kassiert Millionen durch Blitzer-Bußgelder

Chemnitz nimmt 7,3 Mio. Euro durch Verkehrsverstöße ein – vor allem mobile Blitzer sorgen in ostdeutschen Städten für überraschend hohe Einnahmen.

Berlin/Chemnitz – In zahlreichen ostdeutschen Städten sorgen Geschwindigkeits- und Rotlichtverstöße nicht nur für Frust bei Autofahrern, sondern auch für gut gefüllte Stadtkassen. Das zeigt eine Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltsvereins, an der sich 41 Städte bundesweit beteiligt haben.

Besonders hervor sticht Chemnitz: Mit rund 7,3 Millionen Euro Einnahmen aus Bußgeldern liegt die sächsische Stadt bundesweit an zweiter Stelle – direkt hinter Hamburg mit 47 Millionen Euro. Allein rund sechs Millionen Euro davon stammen aus mobilen Geschwindigkeitsmessungen.

Auch Erfurt verzeichnet mit 5,6 Millionen Euro beachtliche Einnahmen durch Blitzer. In Weimar wurden 2,6 Millionen Euro registriert, in Rostock 3,4 Millionen Euro und in Frankfurt (Oder) 1,4 Millionen Euro. Auffällig: Nur Erfurt konnte die Einnahmen im laufenden Jahr 2024 bislang steigern. In anderen Städten stagnieren die Zahlen oder sind rückläufig.

Laut Umfrage setzen viele Städte verstärkt auf mobile Überwachung. In den neun ostdeutschen Städten, die ihre Daten zur Verfügung stellten, sind derzeit 86 stationäre und 39 mobile Anlagen im Einsatz. Der Trend geht eindeutig zum flexiblen Einsatz: Besonders sogenannte Messanhänger, die unabhängig von Infrastruktur flexibel an wechselnden Orten platziert werden können, gewinnen an Bedeutung.

So wurden beispielsweise in Erfurt 68.818 Fahrzeuge geblitzt – in Weimar waren es rund 65.000. Der mobile Einsatz scheint also Wirkung zu zeigen, da Autofahrer sich immer wieder auf neue Blitzerstandorte einstellen müssen.

Nicht alle Städte wollten ihre Daten veröffentlichen. Städte wie Dresden und Jena nahmen zwar an der Umfrage teil, gaben ihre konkreten Einnahmen jedoch nicht preis.

Die Diskussion über Sinn und Zweck solcher Maßnahmen bleibt: Während Kritiker von „Abzocke“ sprechen, argumentieren Kommunen mit erhöhter Verkehrssicherheit und Prävention.