Fr., 31.10.2025 , 07:50 Uhr

Festgottesdienste, Musik und Reformationsbrötchen im ganzen Land

Christen feiern Reformationsfest in Sachsen

Am 31. Oktober feiern evangelische Christen in Sachsen das Reformationsfest mit Gottesdiensten, Musik und traditionellen Reformationsbrötchen.

DRESDEN – In ganz Sachsen feiern evangelische Christen am 31. Oktober den Reformationstag. Zahlreiche Kirchgemeinden laden zu Festgottesdiensten, musikalischen Feiern und Konzerten ein. Der Feiertag, der in diesem Jahr auf einen Freitag fällt, beschert vielen Menschen im Freistaat ein verlängertes Wochenende.

Landesbischof Tobias Bilz zog in seiner Predigt einen Bogen von der Reformation in die Gegenwart. Er erinnerte daran, dass die Reformationszeit zwar ihre eigenen Herausforderungen hatte, die Haltung der damaligen Reformatoren aber bis heute Vorbild sein könne. „Die mutigen Menschen und ihre Glaubenszuversicht sollten wir uns zum Vorbild nehmen“, so Bilz.

Der Reformationstag sei ein Tag, an dem man nicht nur zurückblicke, sondern auch aktuelle Veränderungen in Kirche und Gesellschaft mutig angehen solle. Der Landesbischof verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Friedliche Revolution von 1989, in der der Mut der Menschen ebenfalls über die Angst gesiegt habe. Mit einem Zitat aus dem Hebräerbrief – „Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat“ – ermutigte Bilz dazu, zuversichtlich zu bleiben und Gottvertrauen zu bewahren.

Traditionell predigt der sächsische Landesbischof im Dom zu Meißen. Der dortige Festgottesdienst beginnt um 10 Uhr. Die Domherren des Kapitels erscheinen in traditioneller Amtstracht mit weißem Chormantel, Soutane und Barett.

Neben dem zentralen Gottesdienst in Meißen gestalten viele Gemeinden im Freistaat eigene Feiern: Mit Orgelmusik, Posaunenchören, Gospel- und Rockbands oder klassischen Kantaten spiegelt sich die musikalische Vielfalt der Kirchenlandschaft Sachsens wider. In zahlreichen Gemeinden werden zudem Reformationsbrötchen verteilt – eine liebgewonnene Tradition, die vielerorts fester Bestandteil des Feiertags ist.

Auch Kirchweih- und Gemeindefeste mit Musik und Familienprogrammen bereichern das Festgeschehen. Eine Übersicht über Veranstaltungen und Konzerte zum Reformationstag ist im landeskirchlichen Kalender abrufbar.

Die Kollekte der Gottesdienste kommt in diesem Jahr dem Gustav-Adolf-Werk in Sachsen zugute. Das Werk unterstützt evangelische Christen weltweit. Die Spenden sollen den Ausbau eines evangelischen Gymnasiums im tschechischen Brno fördern. Dort betreibt die Gemeinde bereits die Schule „Filipka“, die 2019 gegründet wurde und heute rund 120 Kinder unterrichtet.

Der Reformationstag erinnert an den 31. Oktober 1517, als Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen veröffentlichte. Sie markierten den Beginn der Reformation, die nicht nur die Kirche, sondern auch Bildung, Gesellschaft und Sozialwesen nachhaltig veränderte. Luthers Übersetzung der Bibel und die Einführung der deutschen Sprache in den Gottesdienst ermöglichten Gläubigen erstmals, den Glauben eigenständig zu verstehen.

Bis heute prägt die Reformation das kirchliche und gesellschaftliche Leben in Sachsen – von der Kirchenmusik bis zum Engagement für Bildung und soziale Verantwortung.

 

Link zu Gottesdiensten am Reformationstag in Sachsen