Ein Chemnitzer kämpfte im Zweiten Weltkrieg gegen Nazis und Faschisten, nun wird seine Geschichte erzählt.
Was trieb deutsche Soldaten dazu, im Zweiten Weltkrieg ihre Uniform abzulegen und sich in einem fremden Land dem Widerstand anzuschließen? Einer von ihnen war Walter Fischer, Jahrgang 1911, Lithograf aus einem Dorf bei Chemnitz. Als Wehrmachtssoldat kämpfte er in Frankreich, Russland und schließlich in Italien, bis er 1944 desertierte und sich den italienischen Partisanen anschloss. Dort kämpfte er Seite an Seite mit der Resistenza gegen das NS-Regime und seine faschistischen Helfer.
Fischer war kein Einzelfall: Mehrere Hundert, vielleicht sogar bis zu 1.000 Deutsche unterstützten im besetzten Italien aktiv den Widerstand. Viele kamen als Soldaten, desertierten, schlugen sich durch und schlossen sich Gruppen an, die gegen die deutsche Wehrmacht und die faschistische italienische Regierung kämpften. Doch nach Kriegsende wurden ihre Geschichten sowohl in der BRD als auch in der DDR kaum erzählt, entweder totgeschwiegen oder ideologisch vereinnahmt.
Am 19. September 2025 lud die DIG ins Erich Kästner Literaturhaus zu einem bewegenden Themenabend ein: „Deutsche Partisanen - Widerstandskämpfer im besetzten Italien“. Im Fokus stand die weitgehend vergessene Geschichte deutscher Deserteure, die sich in Italien dem antifaschistischen Widerstand anschlossen. Moderiert von Dr. Maike Heber (TU Dresden) diskutierten die Journalisten Ulrike Petzold und Andreas Wassermann sowie der Filmemacher Christian Gropper über die bewegenden Biografien und ihre Recherchen zu diesem Kapitel deutsch-italienischer Geschichte. Die Veranstaltung verband persönliche Erzählungen mit historischem Kontext und zeigte, warum dieser Teil des Widerstands nicht in Vergessenheit geraten darf.
Die Deutsch-Italienische Gesellschaft Dresden besteht seit 1991 und hat heute rund 55 Mitglieder und zahlreiche Unterstützer. Sie möchte an die über 400-jährige Beziehung zwischen Dresden und Italien anknüpfen und diese mit kulturellem Leben füllen.
Ob Vorträge, Konzerte, Lesungen, Sprachkurse oder italienische Filmabende, die DIG bringt Italienfreunde zusammen und schafft lebendige Räume für Austausch und Begegnung. In Kooperation mit italienischen Kulturinstituten, Partnergesellschaften in Deutschland und Italien sowie lokalen Institutionen fördert sie die deutsch-italienische Verständigung.
Mehrmals im Jahr erscheint ein aktuelles Programm mit Veranstaltungen und Sonderformaten. Weitere Infos und Termine gibt es auf ihrer Website.