So., 28.08.2022 , 09:33 Uhr

Tourismus in Sachsen

Die Sächsische Weinstraße - Ein Erfolgsmodell der 90er?

Sachsen - Die Sächsische Weinstraße ist drei Jahrzehnte nach ihrer Einweihung ein etablierter Touristenmagnet. Bis 2019 haben sich die Gäste- und Übernachtungszahlen fast versechsfacht.

1992 wurden laut der jüngsten Statistik fast 78 000 Ankünfte und knapp 234 000 Übernachtungen gezählt. 2019 waren es rund 457 000 Ankünfte und gut 1,35 Millionen Übernachtungen.

Wie Sindy Vogel, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Sächsisches Elbtal berichtet, brachen in den beiden Corona-Jahren auch hier die Besucherzahlen ein, Betriebe mussten schließen und die Zahl der Betten nahm ab. Doch im Vergleich zu 1994 gebe es heute rund 80 Prozent mehr Bettenkapazitäten. So musste Anfang der 90er Jahre zunächst eine touristische Infrastruktur geschaffen werden. Darunter Beherbergungsbetriebe, Radwege oder Wanderwege.

1992 wurde die 65 Kilometer lange Weinstraße eingeweiht und ist damit die kürzeste der 13 Weinstraßen in Deutschland. Am kommenden Wochenende wird das Jubiläum bei den 23. Tagen des offenen Weingutes entlang der Elbe zwischen Pirna-Posta und dem Schloss Diesbar-Seußlitz gefeiert. An den Hängen von Pillnitz, Dresden, Radebeul, Coswig, Weinböhla oder auch Meißen etablierten sich Weingüter samt Vinotheken, urige Winzerstübchen sowie sogenannte Strauß- oder Besenwirtschaften, wo Selbsterzeuger ihre Produkte vermarkten.

Zur Wendezeit betrug die Anbaufläche 314 Hektar. Laut dem Meißner Autor Werner Böhme ist sie mittlerweile auf rund 500 Hektar herangewachsen. Die Weinstraße habe die vergessene und bis ins 12. Jahrhundert zurückreichende Weinbautradition wiederbelebt, einhergehend mit einem Aufschwung in Tourismus und Gastronomie. Auch Sindy Vogel spricht von einer starken Entwicklung. Doch mit dem Generationswechsel in der Winzerschaft gehe nach ihren Angaben ein Wandel in den Köpfen einher. Zum einen sei da der Tourismus, der Wein und der Absatz. Zum anderen aber die Überlegung, wie Natur und Nachhaltigkeit miteinander vereint werden könnten. Einst war die Weinstraße für den Autoverkehr gedacht, doch dies verliere an Bedeutung. Aktuell sondiert der Verband Stimmung in der Branche, ob es die Straße in der Form weiter geben soll. Sie sei als Erfolgsmodell in die Jahre gekommen und müsse angesichts der Veränderungen in der Gesellschaft neu gedacht werden. (mit dpa)