Do., 12.06.2025 , 08:14 Uhr

Sieben mutmaßliche Linksextremisten sollen vor das OLG Dresden

Dresden: Anklage gegen Lina E.-Gruppe erhoben

Nach der Festnahme von Johann G. erhebt die Bundesanwaltschaft Anklage gegen sieben Personen aus dem Umfeld von Lina E. – darunter auch Vorwürfe wegen versuchten Mordes.

Karlsruhe/Dresden – Die Bundesanwaltschaft hat sieben weitere mutmaßliche Mitglieder einer linksextremistischen Gruppierung aus dem Umfeld von Lina E. angeklagt. Der Staatsschutzsenat am Oberlandesgericht (OLG) Dresden wird nun über die Zulassung der Anklage und einen möglichen Prozess entscheiden.

Im Fokus steht dabei Johann G., der als früherer Lebensgefährte von Lina E. gilt und im November 2024 von Beamten des LKA Sachsen in einem Zug bei Weimar festgenommen wurde. Ihm und den weiteren Beschuldigten wird die Mitgliedschaft oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen – zusätzlich unter anderem versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung und schwerer Diebstahl.

Die Gruppe soll zwischen 2018 und 2023 gewaltsame Angriffe auf Personen verübt haben, die sie der rechten Szene zuordnete. Laut Bundesanwaltschaft seien die Überfälle geplant gewesen, die Opfer vorab ausgespäht worden.

Internationaler Vorwurf: Angriff in Budapest

Besonders brisant: Zwei Beschuldigte, darunter Johann G., sollen auch an einem Angriff in Budapest im Februar 2023 beteiligt gewesen sein. Ziel waren mutmaßlich Rechtsextreme. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Tat schlug international hohe Wellen – vor allem, weil sich danach mehrere Tatverdächtige den deutschen Behörden stellten.

Ein weiterer Fall in dem Komplex sorgte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen: Die non-binäre Person „Maja“ wurde im Sommer 2024 trotz eines Eilbeschlusses des Bundesverfassungsgerichts nach Ungarn ausgeliefert. Inzwischen läuft dort der Prozess. Karlsruhe hatte die Auslieferung später auch im Hauptverfahren als rechtswidrig eingestuft.

Haft und offene Fragen

Vier der Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Drei – zwei Männer und eine Frau – sind auf freiem Fuß. Lina E. selbst sitzt bereits eine mehrjährige Haftstrafe ab, ihre Verurteilung wurde im März vom Bundesgerichtshof bestätigt.

Wann der mögliche Prozess gegen die sieben neuen Beschuldigten beginnt, ist noch unklar.