Dresden - Das Jahr 2025 beginnt für die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite verzeichnen die Verkehrsbetriebe mit 183 Millionen Fahrgästen einen historischen Rekord seit der Wiedervereinigung. Auf der anderen Seite klafft in der Kasse ein Loch von rund 18 bis 20 Millionen Euro, das drastische Einschnitte notwendig macht. Lars Seiffert und Andreas Hemmersbach, Vorstände der DVB, sprachen über Erfolge, Herausforderungen und Zukunftspläne.
Rekordzahlen und Infrastrukturprojekte
Im Jahr 2024 konnten wichtige Infrastrukturprojekte erfolgreich umgesetzt werden. Dazu gehörte unter anderem der Umbau der Haltestelle Fetscherplatz, die nun behindertengerecht und für die neuen breiten Stadtbahnwagen ausgelegt ist. Auch in Radebeul wurde der schlechte Gleiszustand behoben, was nun eine zuverlässige und schnellere Verbindung gewährleistet. Weitere Baustellen wie die Wehlener Straße und die Bautzner Straße bleiben auch 2025 im Fokus, um die Infrastruktur langfristig zu sichern.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Kundentreue ungebrochen. Besonders der Adventsverkehr im Dezember sorgte mit Spitzenwerten von über 700.000 Fahrgästen pro Tag für Freude. "Unsere Fahrgäste schätzen den ökologischen Nutzen und die Effizienz des ÖPNV in Dresden", so Seiffert.
Finanzielle Engpässe und Sparmaßnahmen
Die finanzielle Lage bleibt jedoch angespannt. Hauptursachen sind gestiegene Produktionskosten und die Preisgestaltung des Deutschlandtickets. Obwohl der Fahrpreis zum Jahresbeginn auf 58 Euro erhöht wurde, reichen die Einnahmen nicht aus, um die entstehenden Kosten zu decken. Laut Hemmersbach betrifft dieses Problem nicht nur Dresden, sondern ist deutschlandweit zu beobachten.
Als Konsequenz plant die DVB, ab April 2025 etwa 10 Prozent der Verkehrsleistung einzusparen. Das bedeutet weniger Taktungen bei Buslinien, vor allem in Stadtrandgebieten, und möglicherweise die Streichung von Quartierbuslinien. Auch Betriebszeiten der Bergbahnen stehen zur Diskussion. "Wir müssen jeden Cent dreimal umdrehen", erklärte Hemmersbach.
Zukunftspläne trotz Krisenmodus
Trotz der Einschnitte blickt die DVB nach vorne. Besonders im Dresdner Norden, wo sich TSMC ansiedelt, sollen die Anbindungen des ÖPNV ausgebaut werden. Eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 8 zur Wilschdorfer Landstraße ist in Planung. "Wir denken langfristig und müssen auf die wachsende Nachfrage reagieren", betonte Hemmersbach.
Auch der Austausch von Endpunkten der Linien 4 und 9 ist Teil der strategischen Planung. Dies soll Kapazitäten optimieren und Fahrgastströme effizienter lenken. Die Modernisierung von Wartehäuschen bleibt eine Baustelle, die jedoch in den Händen der Stadtverwaltung liegt. Seiffert zeigt sich hoffnungsvoll: "Wir freuen uns, wenn das Stadtbild irgendwann einheitlich ist."
Appell an die Politik
Die DVB hoffen auf finanzielle Unterstützung von Bund und Land, um die Versorgung sicherzustellen. "Es braucht einen Schulterschluss aller Beteiligten, damit der Nahverkehr auch in Zukunft stabil bleibt", forderte Hemmersbach. Eine Entscheidung des Stadtrats wird bis Mitte Februar erwartet, da die Fahrplanänderungen eine Vorlaufzeit von sechs Wochen benötigen.
Fazit
Die Dresdner Verkehrsbetriebe stehen vor einer Gratwanderung zwischen Sparmaßnahmen und Investitionen. Trotz finanzieller Engpässe setzen sie alles daran, den ÖPNV in Dresden für die Zukunft zu sichern. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um den Balanceakt zwischen Kostendruck und Infrastrukturentwicklung zu meistern.