Fr, 29.12.2023 , 16:34 Uhr

Wende im Hochwasser-Drama: Wegen sinkendem Elbpegel

Dresdner Weihnachts-Circus darf nun doch auf dem Volksfestgelände bleiben - Stadtverwaltung zieht Räumungsanordnung zurück

Dresden - Wende im Hochwasser-Drama! Die Zirkuszelte des 26. Dresdner Weihnachts-Circus dürfen in diesem Jahr auf dem Volksfestgelände bleiben – die Stadtverwaltung hat ihre "Beseitigungsanordnung" zurückgezogen. Die turbulenten Ereignisse begannen mit einer Räumungsanordnung aufgrund des Elbe-Hochwassers, was zu einem Aufstand der Zirkus-Veranstalter führte.

Nachdem die Elbe den zugewandten Teil des Volksfestgeländes erreicht hatte, erhielten die Betreiber des Dresdner Weihnachts-Circus eine Anordnung für den Komplettabbau des Zirkus bis Donnerstag, 18 Uhr.

Die Reaktion der Zirkusleute ließ nicht auf sich warten – man rebellierte und kündigte in einer Pressekonferenz an, ab dem heutigen Freitag, 10 Uhr, wieder Gäste in der Manege zu empfangen. Tatsächlich: Die Vorstellungen fanden statt.

Die Circus-Besitzer William, Sascha und Leonard Köllner betonten, dass trotz des erreichten Pegelstands von fast 6 Metern alle fünf Zelte im Trockenen stünden und der Pegel sinke.

Laut Hochwassermaßnahmeplan hätte der Zirkus den Platz ab einem Pegelstand von 504 Zentimetern räumen müssen. Die Stadt argumentierte, dass der Standort im Einlaufbereich der Flutrinne liege und bei Hochwasser Ersatzfläche bietet, um bewohnte Gebiete zu schützen. Zirkus-Manager Dirk Porn in der Pressekonferenz am Donnerstag:

"Wir haben alle Maßnahmen getroffen, Material zu sichern und wegzunehmen. Damit das Wasser keine Angriffsfläche hat."

Mensch und Tier sei in Sicherheit gebracht worden, es gehe keine Gefahr für die Besucher aus. Dennoch betonte die Stadt ihre Bedenken hinsichtlich der Hochwassergefahr und drohte mit der Überprüfung der Genehmigungsfähigkeit des Standorts.

Nun also die vorläufige Wende im Zirkus-Zoff: Die Stadtverwaltung zieht nach einem Widerspruch der Veranstalter die "Beseitigungsanordnung" zurück. Damit darf die Zeltstadt im Herzen Dresdens noch bis in den Januar hinein stehen bleiben. Das Straßen- und Tiefbauamt der Landeshauptstadt argumentiert nun, dass aufgrund der aktuellen Lage die der Beseitigungsanordnung zugrunde liegende Gefahrenlage nicht mehr bestehe.

Die Verwaltung wolle dem Zirkus auch keine Kosten für den Bescheid in Rechnung stellen. Zirkus-Manager Dirk Porn sagte am Freitagnachmittag gegenüber Sachsen Fernsehen:

"Wir sind jetzt absolut positiv gestimmt. Vor uns liegen allerdings noch harte Tage, wir planen auch Zusatz-Shows. Da sind wir gerade in der Vorbereitung."

Am Meisten beflügelt sei man aber über das Feedback der Zirkus-Gäste:

"Das war Unterstützung pur. Die Gäste sagen: Lasst euch nicht unterkriegen! Darüber freuen wir uns sehr." 

Am 19. Januar müssen die Zirkusleute das Volksfestgelände wieder an die Stadt übergeben. Ob der Dresdner Weihnachts-Circus auch in Zukunft noch an Ort und Stelle spielen wird, ist unklar.

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