Do, 25.11.2021 , 18:28 Uhr

Ein langes und gesundes Leben, aber wie nur?

Die meisten Menschen möchten gern alt werden und dabei auch möglichst gesund bleiben, denn was nutzt es 100 Jahre alt zu werden, doch nicht wirklich am Leben teil zu nehmen. Neueste Forschung zeigt: das vorgegebene Limit für unser biologisches Lebensalter ist höher, als erwartet. Menschen können theoretisch 120 oder sogar 150 Jahre alt werden. Aber warum passiert das nur so selten? Es gibt einige Menschen, sogenannte Centenarians, die länger als 100 Jahre gelebt haben. Von diesen Menschen können wir etwas lernen. Wie haben sie gelebt und wie haben sie ihren Körper und die Seele im Gleichgewicht gehalten? Was haben Sie gegessen und womit ihre Zeit verbracht?

Andere Anhaltspunkte für ein langes Leben bekommen wir aus der entgegengesetzten Richtung. Wer stirbt früher als erwartet und warum? Aus Studien mit eineiigen Zwillingen wissen wir, nur 20 % bis 30 % unserer Lebenserwartung sind durch unser Erbgut vorgegeben. Die restlichen knapp 80 % bestimmen wir, durch unsere Lebensweise. Hier folgen 10 Expertentipps für ein langes und gesundes Leben.

Viel Entspannung Das Geheimnis für Entspannung ist nicht so kompliziert wie beispielsweise. das Geheimnis beim Abnehmen. Sie verlängern Ihr Leben, wenn Sie lernen mit Stress umzugehen, bzw. selbigen gar nicht erst zulassen. Stress führt z.B. zu chronischen Entzündungen, diese hängen zusammen mit vielen altersbedingten Erkrankungen. Viele Centenarians pflegen daher ihre Routinen, die Stress gar nicht erst zulassen. Centenarians aus dem japanischen Okinawa besinnen sich täglich, um ihren Vorfahren zu gedenken, Centenarians aus dem italienischen Sardinien haben eine „Happy Hour“ und Bewohner der Insel Ikaria in Griechenland halten täglich ein extra Schläfchen. Es muss nicht lange sein, wichtig scheint die Regelmäßigkeit. Jeden Tag 5 Minuten aktiv Stress entgegenwirken kann Ihr Leben tatsächlich verlängern.

 

Weniger Kalorien

Nicht nur Centenarians machen vor, dass weniger essen das Leben verlängert, auch die moderne Forschung bestätigt das. Viele Centenarians essen naturbelassen und daher nicht so kaloriendicht, wie es moderne hochverarbeitete Ernährung bedingt. Die Hundertjährigen aus Okinawa befolgen ein 2.500 Jahre altes Mantra, das sie daran erinnert, dann mit dem essen aufzuhören, wenn der Magen zu 80 % gefüllt ist. Der Kalorienverbrauch nimmt weltweit zu, während gleichzeitig die Zahl der Toten durch Zivilisationskrankheiten steigt. Von 1961 bis 2011 stieg die durchschnittliche Kalorienzufuhr in den USA von 2.800 auf 3.600 Kalorien pro Tag, eine Steigerung von 800 Kalorien oder knapp 30%!

Mittlerweile zeigen Studien eindeutig, dass Nager oder Primaten länger leben, wenn sie weniger Kalorien einnehmen. Das scheint auch für Menschen wahrscheinlich. Erste klinische Studien zeigen, dass Kalorienreduktion die Risikofaktoren für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs vermindert oder sogar verhindert.

Regelmäßiges Fasten

Nicht nur weniger Kalorien zu essen, sondern auch verschiedene Arten des Fastens, können das Leben verlängern. Insbesondere das echte Fasten, der Verzicht auf fast alle benötigten Kalorien, kann unglaubliche Regenerationsprozesse im Körper auslösen. Fasten führte in Experimenten mit Modellorganismen zur Erneuerung großer Teile des Immunsystems oder von Organen wie der Leber. Während des Fastens baut der Körper Ungenutztes und Veraltetes ab – dieser Reinigungsprozess, so wissen wir, schützt vor zukünftigen Defekten. Anschließend, bei Wiederaufnahme von Nahrung, initiiert der Körper mit Hilfe der eigenen Stammzellen eine einzigartige Regeneration. Auf diese Weise konnten wenige Fasten-Zyklen bei Mäusen oder Würmern das Auftreten von Krebs-Tumoren verringern oder die Lebenserwartung isignifikant steigern. In einer Aufsehen erregenden Studie aus dem renommierten Magazin „Nature“ konnten Wissenschaftler solche Ergebnisse für Brustkrebs bei Menschen zeigen Es gibt viele Arten zu fasten. Suchen Sie sich eine für Sie passende heraus und nutzen Sie ärztliche Unterstützung.

Pflanzenbasierte, naturbelassene Ernährung

Nicht eine vegane, aber eine pflanzenbasierte Ernährung scheint die beste Möglichkeit, um das Risiko von Erkrankungen zu minimieren. In einer pflanzenbasierten Ernährung nehmen Sie den Großteil Ihrer Energie über pflanzliche Lebensmittel auf. Wissenschaftler können sich nicht auf eine Ernährungsform festlegen. Es gibt so viele gesunde, pflanzliche Lebensmittel, die passen nicht alle in eine Art der Ernährungsform. So gibt es gute Belege für die gesunde Wirkung der mediterranen Ernährung oder der DASH-Ernährung (dietary approaches to stop hypertension). Wählen Sie für ein langes Leben eine pflanzenbasierte Ernährung, die Ihnen liegt und auch gut schmeckt und setzen Sie weitestgehend auf naturbelassene unverarbeitete Nahrungsmittel.

Weniger tierisches Protein

Centenarians haben gemeinsam, dass sie wenig tierisches Protein konsumieren. Die Säulen ihrer Ernährung sind häufig verschiedene Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen oder Soja. Fleisch essen sie durchschnittlich nur 5 Mal im Monat, dann aber Portionen, die in die eigene Hand passen. Diese Ernährung versorgt sie mit allen nötigen Nährstoffen und vermeidet unnötige Risikofaktoren wie gesättigtes Fett oder Cholesterin. Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist verarbeitetes Fleisch wie z.B. unsere geliebte Wurst krebserregend und rotes Fleisch, wie von Schwein, Rind & Lamm steht grundsätzlich im selben Verdacht, wahrscheinlich krebsfördernd zu sein. Ersetzen Sie einen Großteil des Fleisches und Wurst auf ihrem Speiseplan durch Hülsenfrüchte und pflanzliches Protein, um etwas gutes für Ihre hohe Lebenserwartung zu tun.

Das liebe Salz

Die größte Studie zu diesem Thema untersuchte für den Zeitraum der letzten 30 Jahre die gesundheitlichen Auswirkungen von Lebensmitteln in 195 Ländern. Das Ziel der Forscher mit dieser Studie ist es, Risikofaktoren für Erkrankungen, Krankheitstage und frühzeitigen Tod zu identifizieren. Die Forscher fanden heraus, dass weltweit 11 Millionen Todesfälle pro Jahr und insgesamt 255 Millionen Krankheitsjahre auf die Ernährung zurückzuführen sind. Interessanterweise ist einer der größten Risikofaktoren für Krankheit und Tod der hohe Konsum von Salz. Diese Beobachtung bestätigt frühere Forschung zum Thema. Unser Körper ist der gleiche wie zur Steinzeit. Doch früher nahmen wir zehnmal mehr Kalium als Natrium zu uns; heute nehmen wir dreimal mehr Natrium als Kalium auf. Zu viel Salz, dass wir hauptsächlich aus verarbeiteten Lebensmitteln einnehmen, schadet dem Organismus und verkürzt ebenfalls unser Leben.

Mehr Ballaststoffe

Wo Salz den Erwartungen der Forscher für den ersten Risikofaktor entsprach, kamen der zweite und dritte Risikofaktor sehr überraschend. Sie zeigen, dass ein „zu wenig“ bestimmter Lebensmittel ebenfalls lebensverkürzend waren. An zweiter Stelle nach Salz fanden die Forscher Vollkornprodukte. Der Verzehr von zu wenig Vollkorn war rechnerisch für etwa 3 Millionen Tote / Jahr und 82 Millionen kranken Lebensjahren verantwortlich. Warum Vollkorn gesund ist, das ist mittlerweile bekannt. Unverarbeitete Lebensmittel aus dem vollen Korn von Getreiden, Hülsenfrüchten oder Samen enthalten alle Nährstoffe in der perfekten, von der Natur vorgegebenen Konstellation. Ballaststoffe spielen eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit und unser Mikrobiom, denn viele gesundheitsförderliche Bakterien aus unserem Darm leben von Ballaststoffen. Wenn Sie mehr Vollkorn und Ballaststoffe essen, geben Sie den guten und erwünschten Bakterien in Ihrem Verdauungstrakt Nahrung und profitieren durch entzündungshemmende Stoffe, welche diese Bakterien für sie produzieren.

Laster Rauchen

Unabhängig von Ernährungsfaktoren ist Rauchen von Tabak immer noch einer der wichtigsten Killer. Jeder fünfte Todesfall in den USA wird dem Rauchen zugeschrieben. Es ist offensichtlich: für ein längeres, gesundes Leben Sie sollten so wenig wie möglich rauchen.

Unsere Bewegung

Der vorletzte Tipp kommt wieder von den Centenarians. Die ältesten Menschen leben weitab von modernen Lebensbedingungen wie Rolltreppen und Autofahrten für einige hundert Meter Wegstrecke, sie bewegen sich regelmäßig. Keines der langlebigsten Völker betreibt Fitness, joggt oder stemmt Eisen. Stattdessen prägt regelmäßige Bewegung ihren Alltag. Durch ihr eher ursprüngliches Leben haben sie stets in ihren Gärten und Höfen viel zu tun. Die moderne Forschung spiegelt die genannten Beobachtungen. Ein bewegungsarmer Lebensstil erhöht das Risiko für Depressionen, Krebs und damit einen vorzeitigen Tod. Für ein langes Leben sollten Sie sich regelmäßig bewegen. Wichtig ist dabei, die Zeit der Bewegungsarmut so kurz wie möglich zu halten.

Keine Einsamkeit und ein stabiles soziales Umfeld

Manche Wissenschaftler halten Einsamkeit für genauso tödlich wie z.B. das Rauchen. Fast alle der 263 befragten Hundertjährigen gehörten einer Glaubensgemeinschaft an. Für das Ergebnis war die Religion egal, wichtig war der Zusammenhalt und das soziale Engagement. Der Besuch von solchen Versammlungen viermal im Monat erhöhte die Lebenserwartung um durchschnittlich bis zu 14 Jahre! Weitere Forschung bestätigt, dass Familie, Freunde und Gleichgesinnte mit mehr Glück und Gesundheit zusammenhängen. Die Japaner aus Okinawa bildeten früh im Leben Gruppen aus 5 Freunden, die ein Leben lange zusammenhielten. Tun Sie ähnliches für ein langes und glückliches Leben.

Zusammenfassung

Die Gene sind wichtig, sie spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle dafür, wie lange Menschen momentan im Schnitt leben. Es gibt viele Wege, wie Sie Ihr natürliches Potenzial für die Lebenserwartung ausschöpfen können. Die größte Rolle spielt dabei, wie Sie ihr Leben führen.

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