So., 08.06.2025 , 19:53 Uhr

Weltpremiere am Sonntag in Meißen

Erste Orgelpfeifen aus Meissener Porzellan eingeweiht

Meißen – Die weltberühmte Porzellan-Manufaktur hat ein neues Kapitel in ihrer langen Geschichte aufgeschlagen: In der Frauenkirche Meißen erklingen seit diesem Wochenende erstmals Orgelpfeifen aus echtem Meissener Porzellan. Das weltweit erste Register dieser Art wird am Sonntagnachmittag feierlich mit einem Festgottesdienst eingeweiht und anschließend in einem Konzert erstmals öffentlich gespielt.

Das Projekt verbindet musikalische Handwerkskunst mit der fast 300-jährigen Porzellantradition der Stadt. Die historischen Pfeifen der Jehmlich-Orgel wurden um 37 Pfeifen aus „Weißem Gold“ ergänzt – gefertigt aus dem berühmten Meissener Hartporzellan, das einst aus alchimistischen Goldträumen entstand.

Hergestellt wurden die Pfeifen seit November 2023 in Kooperation mit der Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich. Sie erklingen in den Tönen c0 bis c3. Komplettiert wird das neuartige Register durch zwölf Basspfeifen aus Holz (Töne C bis H) sowie neun Diskantpfeifen aus Zinn (cs3 bis a3).

Schon im 18. Jahrhundert hatte es Versuche gegeben, das europäische Hartporzellan zum Klingen zu bringen – nun ist der Schritt geglückt. Das weltweit erste Glockenspiel aus Meissener Porzellan hängt seit 1929 im Turm der Frauenkirche und bekommt mit dem Porzellan-Orgelregister nun „prominente Gesellschaft“, wie es die Kirchengemeinde formuliert.

Die Pfeifen tragen das traditionsreiche Markenzeichen der Manufaktur: die gekreuzten Schwerter des kursächsischen Wappens – in kobaltblau.