Fr, 07.01.2022 , 16:43 Uhr

Fast die Hälfte der jüngeren Anleger suchen nachhaltige Investments

Neben der Corona-Pandemie ist der Klimawandel das globale Thema der letzten Jahre geworden. Diese Entwicklung verstärkt besonders bei jungen Menschen den Trend, bei der Geldanlage zunehmend auf nachhaltige Fonds zu setzen.

Nach wie vor gefragt: Die persönliche Finanzberatung

Erstaunlich: Trotz ihrer digitalen Affinität bevorzugen junge Anleger das Gespräch mit einer Finanzberaterin oder einem Finanzberater, wenn es um nachhaltige Geldanlagen oder andere Fragen rund um die Vermögensbildung geht. Das zeigt eine Studie des Finanzdienstleisters tecis: Darin geben 60 Prozent der 18- bis 39-jährigen Studienteilnehmer an, dass die persönliche Beratung in Finanzdingen für sie absoluten Vorrang vor allen anderen Informationsquellen hat. Völlig selbstständig informieren sich nur 20 Prozent der Befragten. Laut tecis-Umfrage verlassen sich 44 Prozent der Befragten hauptsächlich auf die Informationen aus dem Beratungsgespräch. 34 Prozent erwarten von ihrem Finanzberater, dass er sie dabei transparent und umfassend berät. Außerdem hat die tecis-Studie ergeben, dass die Studienteilnehmer – anders als ältere Generationen – gegenüber unabhängig agierenden Finanzberatern deutlich aufgeschlossener sind.

44 Prozent wollen in grüne Geldanlagen investieren

Für 44 Prozent der Generationen Y und Z spielt Nachhaltigkeit beim Anlegen eine wichtige Rolle. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das Vorsorgeunternehmen Swiss Life Deutschland in Zusammenarbeit mit den Marktforschern von YouGov realisiert hat. 44 Prozent der jungen Befragten spielen dabei konkret mit dem Gedanken, „grün“ zu investieren. Bei den älteren Jahrgängen der Babyboomer und der Generation X ist dieses Engagement für nachhaltige Fonds nicht so stark ausgeprägt: Lediglich 36 Prozent von ihnen halten grüne Fonds für wichtig, und nicht mehr als 34 Prozent der Jahrgänge 1946 bis 1979 sind an einer nachhaltigen Ausrichtung ihres Portfolios interessiert. Bisher haben nur acht Prozent der Befragten über 40 in einen nachhaltigen Fonds investiert. Bei den jüngeren Befragten sind es heute bereits 15 Prozent.

Junge Frauen wollen Klimaschutz, junge Männer mehr Rendite

Bei der Motivation für ein nachhaltiges finanzielles Engagement gibt es bei Frauen und Männern Unterschiede. So haben 47 Prozent der jungen Frauen ohne ein grünes Investment Interesse an einer solchen Geldanlage. Für 38 Prozent ist der Anlass hierfür das klima- und umweltfreundliche Engagement der Unternehmen. Für 34 Prozent der weiblichen Befragten ist die soziale Verantwortung der Firmen ein guter Grund, in nachhaltige Geldanlagen zu investieren. 40 Prozent, der in der Studie befragten jungen Männer, haben ebenfalls Interesse an nachhaltigen Geldanlagen. Für 36 Prozent von ihnen ist der Schutz der Umwelt dafür das entscheidende Argument, bei 26 Prozent ist es die soziale Verantwortung der Unternehmen.

Allerdings: Für die befragten Männer unter 39 Jahren spielt auch der zu erwartende finanzielle Gewinn eine entscheidende Rolle. So geben 21 Prozent von ihnen an, dass höhere Renditen ein Antrieb für sie sind, um in nachhaltige Fonds zu investieren. Bei den jungen Umfrageteilnehmerinnen beträgt dieser Wert lediglich 15 Prozent.

Im Süden und in den Stadtstaaten sind nachhaltige Geldanlagen besonders beliebt

Unter anderem wurden auch die regionalen Unterschiede bei der Beliebtheit grüner Fonds ermittelt. Bei den Stadtstaaten liegt die Hansestadt Hamburg vorn: 57 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger finden Nachhaltigkeit bei der Geldanlage gut oder haben bereits in einen solchen Fonds investiert.

In Baden-Württemberg sind es mit 54 Prozent fast genauso viele. In der Hauptstadt will die Hälfte der Berliner grün investieren oder zahlt bereits in einen solchen Fonds ein. Am anderen Ende der Skala liegt Mecklenburg-Vorpommern: In diesem östlichen Bundesland haben 53 Prozent keinerlei Interesse an nachhaltigen Geldanlagen.

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