Sachsen - Zum Beginn des neuen Schuljahres geben das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub (VCD) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) wichtige Empfehlungen, wie Eltern und Schüler sicher zur Schule kommen können. Die Verbände rufen dazu auf, Kindern den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu ermöglichen, um ihre Selbstständigkeit und Verkehrssicherheit zu fördern. Ein aktiver Start in den Tag durch Bewegung hilft nicht nur der körperlichen Entwicklung der Kinder, sondern trägt auch zu einer besseren Konzentration im Unterricht bei.
1. Rücksicht im Straßenverkehr:
Besonders im Umfeld von Schulen und Kindergärten ist es wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer besonders aufmerksam sind. Kinder sind im Straßenverkehr oft noch unerfahren und können in schwierigen Situationen leicht übersehen werden. Daher ist es für Autofahrer entscheidend, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und vorausschauend zu fahren. Vor allem in der Nähe von Schulen sollte der Verkehr ruhig und langsam fließen, um Unfallgefahren zu vermeiden.
2. Eltern sollten den Schulweg gemeinsam mit den Kindern üben:
Gerade jüngere Kinder profitieren davon, wenn Eltern den Schulweg gemeinsam mit ihnen ablaufen und dabei schwierige Straßenabschnitte und Kreuzungen umgehen. Eltern können den Kindern beibringen, wie man sicher über die Straße geht und was zu tun ist, wenn Gefahr droht. Diese Vorbereitung gibt den Kindern das Vertrauen, sich alleine auf den Weg zu machen, wenn sie später den Schulweg ohne Begleitung gehen können.
3. Laufgemeinschaften organisieren:
Ein wichtiger Tipp ist die Bildung von Laufgemeinschaften, bei denen Kinder gemeinsam zur Schule gehen. Ob Eltern oder Kinder selbst – diese Laufbusse bieten nicht nur Sicherheit, sondern fördern auch das soziale Verhalten der Kinder. Sie lernen, aufeinander aufzupassen und können während des Schulwegs Freundschaften pflegen. Eltern sollten sich zusammentun und an verabredeten Punkten die Kinder einsammeln, um so eine sichere und koordinierte Schulweggestaltung zu ermöglichen.
4. Thematisierung der Mobilität im Unterricht:
Auch Lehrer und Erzieher können zur Verkehrserziehung beitragen, indem sie Themen wie „Wie funktioniert ein sicherer Schulweg?“ in den Unterricht integrieren. Fragen zur Bedeutung des Zufußgehens, der richtigen Nutzung von Verkehrsmitteln oder der körperlichen Belastung durch das Gehen sind wichtige Lerninhalte, die die Kinder auch außerhalb der Schule beschäftigen sollten. Diese Themen können auch in der Kita und durch Projekte zur Förderung der Mobilität eingebunden werden.
5. Fahrgemeinschaften bilden:
In weniger dicht besiedelten Gebieten, wo der Schulweg besonders lang ist oder es keine Schulbusse gibt, sollten Eltern auf Fahrgemeinschaften zurückgreifen. Diese reduzieren nicht nur den Verkehr und die Umweltbelastung, sondern tragen auch zur Reduzierung von Staus und der Gefahr vor den Schultoren bei. Eltern sollten dabei darauf achten, dass die Kinder in der Nähe der Schule aussteigen, sodass sie den letzten Abschnitt zu Fuß zurücklegen können.
Ermutigung zur Selbstständigkeit:
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, Holger Hofmann, hebt hervor, dass die Förderung der Selbstständigkeit von Kindern durch das Zu-Fuß-Gehen oder Radfahren besonders wichtig ist. „Das Verlassen des Elterntaxis kann helfen, das Verkehrschaos zu reduzieren und gleichzeitig den Kindern die Möglichkeit geben, sich an der frischen Luft zu bewegen“, so Hofmann.
Schulstraßen als Lösung:
Ein weiteres Modell zur Verbesserung der Sicherheit ist die Einführung von sogenannten „Schulstraßen“, die bereits in vielen anderen Ländern erfolgreich umgesetzt werden. Hierbei wird die Straße vor dem Schultor für den Autoverkehr gesperrt, was besonders die Sicherheit der Kinder erhöht. In Deutschland sind Schulstraßen bisher noch nicht weit verbreitet, aber die revidierte Straßenverkehrsordnung ermöglicht es den Kommunen, diese Maßnahmen leichter umzusetzen.
Fazit:
Der Schulbeginn ist für viele Kinder aufregend und mit vielen Herausforderungen verbunden. Die Verkehrssicherheit spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eltern, Lehrer und alle Verkehrsteilnehmer sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein, um Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen und gleichzeitig deren Selbstständigkeit zu fördern.