Do, 07.02.2019 , 18:25 Uhr

Genossenschaften wollen Mieten erschwinglich halten

Dresden – Auf den Wohnungsmärkten in Sachsen kennen Mieten seit Jahren nur eine Richtung: steil nach oben. Vor allem in den Großstädten scheitern viele Menschen bei der Suche nach attraktivem und gleichzeitig bezahlbarem Wohnraum. Dabei ist die Lage im Freistaat längst nicht so dramatisch wie in anderen deutschen Metropolen. In den rund 300.000 Bestandswohnungen der sächsischen Wohnungsgenossenschaften liegen die Kaltmieten im Durchschnitt noch unter fünf Euro. 

Der Verband der Sächsischen Wohnungsgenossenschaten hat am Donnerstag in Dresden ein positives Jahresresümee gezogen.

„Nach vorläufigen Schätzungen wurden im vergangenen Jahr mit insgesamt rund 472 Mio. Euro – täglich mehr als eine Million Euro – investiert. Diese Summe fiel noch einmal 45 Mio. Euro höher aus als 2017. Die höheren Investitionen resultieren ausschließlich aus einer stark ansteigenden Neubautätigkeit, die erfreulicherweise nicht nur in Dresden, Chemnitz und Leipzig stattfindet, sondern auch abseits der Großstädte wie beispielsweise in Döbeln, Freital, Dippoldiswalde oder Rochlitz“, erklärte Dr. Axel Viehweger, Vorstand des VSWG. So wurden 2018 mit Investitionen von ca. 124 Mio. Euro schätzungsweise 500 Wohnungen neu gebaut bzw. angefangen zu bauen, die in 2019 fertig gestellt werden.

Nach wie vor besteht in Sachsen Bedarf an (Teil-)Rückbaumaßnahmen. Bereits heute lassen sich in einigen Regionen Sachsens wieder zunehmende Leerstände erkennen. Ein anhaltender Trend wird dafür sorgen, dass in Zukunft weiter Wohnungen vom Markt genommen werden müssen, um die Wirtschaftlichkeit der Wohnungsgenossenschaften langfristig zu gewährleisten.

„Dabei steht es auch nicht im Widerspruch, dass an einer Stelle abgerissen und an anderer stark nachgefragten Lage im gleichen Ort neu gebaut wird, auch in schrumpfenden Regionen. Der Neubau dient vor allem dazu, neue Zielgruppen zu aktivieren oder Angebote zu schaffen, die im Bestand nur mit einem verhältnismäßigen Aufwand herzustellen wären“, so der VSWG-Vorstand.

Weiterhin investieren die sächsischen Wohnungsgenossenschaften jährlich ca. 350 Millionen Euro in ihre Bestände. Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 haben sie insgesamt fast 14 Milliarden Euro investiert. Aufgrund dieser Anstrengungen weisen der Bestand und auch das Wohnumfeld ein sehr hohes Qualitätsniveau aus. „Mit ihren stetigen Investitionen in den Wohnungsbestand sichern die Genossenschaften qualitatives Wohnen für ihre Mitglieder und stärken durch die überwiegend regionale Auftragsvergabe auch noch die lokale Wirtschaft“, erläutert Sven Winkler, Referent Betriebswirtschaft des VSWG.

In 2019 wird der VSWG das Projekt WINNER („Wohnungswirtschaftlich INtegrierte Netzneutrale Elektromobilität in Quartier und Region“), das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, nach drei Jahren abschließen. WINNER hat das Ziel, ein wirtschaftlich selbsttragendes Geschäftsmodell zu entwickeln, welches die ökologische Erzeugung von Energie für Mieter und Elektromobilitäts-Carsharing verbindet. Dafür wird mit Hilfe einer Photovoltaik-Anlage auf einem Wohnobjekt der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG erneuerbare Energie erzeugt. Der so erzeugte Strom wird als sogenannter Mieterstrom an die Mieter abgegeben und als Ladestrom für Elektrofahrzeuge genutzt. Die Elektrofahrzeuge können sowohl von Dienstleistern, die im Wohngebiet tätig sind, als auch von privaten Carsharing-Nutzern genutzt werden. Die Lademöglichkeit steht auch Besuchern und weiteren Elektrofahrzeugnutzern zur Verfügung.

Abschließend resümierte der VSWG-Vorstand: „Das Jahr 2019 wird mit der Wahl eines neuen Landtages am 1. September wegweisend sein, da dann die politischen Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden, die für die Wohnungswirtschaft als eine Branche, die für 10 bis 15 Jahre im Voraus plant und immobil ist, entscheidend sein werden.“

Quelle: Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e.V.

 

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