Dresden - Die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz zeigt deutliche Folgen der geplanten Mindestlohnerhöhung für die regionale Wirtschaft. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, auf die steigenden Kosten mit Preiserhöhungen oder Personalabbau zu reagieren.
Demnach will jeder vierte Betrieb in Industrie und Handel die Zahl der Beschäftigten reduzieren. 56 Prozent der befragten Unternehmen planen, die gestiegenen Lohnkosten durch höhere Preise weiterzugeben. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe, Zulieferer sowie Branchen mit hohem Personalaufwand wie Gastronomie und Handel.
„Die regionale Wirtschaft kämpft seit Jahren mit hohen Energiepreisen, Fachkräftemangel und schwacher Binnennachfrage. Vor diesem Hintergrund stellt die geplante Mindestlohnerhöhung um mehr als acht Prozent im Jahr 2026 und weitere fünf Prozent im Folgejahr für viele Betriebe eine erhebliche Belastung dar“, erklärt Martin Witschaß, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Chemnitz.
Laut Umfrage müssen 60 Prozent der Betriebe auch Löhne oberhalb des Mindestlohns anpassen, um interne Gehaltsstrukturen aufrechtzuerhalten. Zudem beabsichtigen rund zehn Prozent der Unternehmen, ihr Leistungsangebot einzuschränken. Witschaß warnt: „Die deutliche Mindestlohnsteigerung erhöht die Gesamtkosten und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere arbeitsintensiver Branchen.“
Der gesetzliche Mindestlohn wird ab dem 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde angehoben, ein Jahr später folgt eine weitere Steigerung auf 14,60 Euro. Damit setzt sich der Trend kräftiger Lohnzuwächse fort.
Die IHK Chemnitz hatte bereits im Frühsommer 2025 vor den wirtschaftlichen Folgen einer schnellen Erhöhung gewarnt. „Der deutsche Mindestlohn ist bereits einer der höchsten in Europa – insbesondere unter Berücksichtigung der Kaufkraft und Produktivität“, betont Witschaß. Die Kammern fordern daher eine ausgewogene Entwicklung, die sowohl Arbeitnehmerinteressen als auch Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigt.