Mi, 19.09.2018 , 18:53 Uhr

"Intelligent verschwenden" - Neue Wege im Umgang mit Energie bei Sachsens Wohnungsgenossenschaften

Dresden – Beim 27. Tag Sächsischer Wohnungsgenossenschaften ist am Dienstag über den Klimawandel und dessen Auswirkungen diskutiert worden. Klimaschutz, nachhaltiges Bauen und ein vernünftiger Umgang mit Energie und Ressourcen standen dabei im Mittelpunkt.

Thematisch passte der 27. Tag Sächsischer Wohnungsgenossenschaften voll und ganz in den diesjährigen Hitzesommer. Bei Außentemperaturen von 30 Grad standen an diesem 18. September im Internationalen Congress Center Dresden der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf der Agenda. Vor rund 400 Vertretern der sächsischen Wohnungsgenossenschaften setzten die Referenten dabei ganz unterschiedliche Schwerpunkte.
„Intelligent verschwenden“ – hieß zum Beispiel der provokante Titel des Referats von Energiebotschafter Timo Leukefeld. Dieser entwickelt autarke Gebäude, die ihre Energie für Strom, Wärme und E-Mobilität aus der Sonne beziehen – ein Modell, welches eines Tages auch für Genossenschaftsgebäude in Betracht kommen könnte.

Eine globale Perspektive auf das Thema Klimaschutz lieferte der Wirtschaftswissenschaftler Franz-Josef Rademacher. Die Energie- und Klimafragen der Erde seien eng mit der massiven Bevölkerungsexplosion verknüpft. Energiepolitische Maßnahmen allein in Deutschland hält er deshalb für wenig sinnvoll. Vielmehr solle das Geld für den Klimaschutz laut Rademacher anderswo investiert werden. Potentiale sieht er z.B. in der Aufforstung des afrikanischen Kontinents. Erneuerbare Energien könnten dort für Entsalzungsanlagen eingesetzt werden. Klimaziele wie das des Pariser Abkommens seien andernfalls kaum zu erreichen.

Neben den Schwerpunkten Klimaschutz und Energie bot die Tagung aber auch die Möglichkeit, über andere wichtige Themen der Wohnungswirtschaft ins Gespräch zu kommen. 50 Aussteller informierten darüber hinaus über technische Entwicklungen rund ums Wohnen. Bei weiteren Vorträgen berichteten Vorstände von erfolgreichen Praxisbeispielen – u.a. zum Thema Carsharing und dem altersgerechten Wohnen in Plattenbauten.
Wie vielschichtig die Aufgaben die Herausforderungen für die Genossenschaften sind, zeigten auch die beiden VSWG-Vorstände auf. Während Klaus-Peter Hillebrand einen Exkurs in die allgegenwärtige Datenschutzgrundverordnung bot, schaute sein Kollege Axel Viehweger besorgt auf das, was gerade in Sachsen passiert.

Beim VSWG-Award prämierte der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften genossenschaftliche Projekte, die einen nachhaltigen Nutzen erzielt haben. Hierbei handelte es sich zum einen um die Komplettsanierung der Klotzscher Höfe, einem Wohngebiet im Dresdner Norden, sowie den Einbau eines Treppenlifts in ein Mehrfamilienhaus in Großröhrsdorf. Außerdem wurde mit dem sogenannten Stelzenhaus ein Neubau in Chemnitz prämiert, welcher attraktiven Wohnraum sowie den notwendigen Hochwasserschutz bietet. Prämiert wurden außerdem wieder die leistungsstärksten Auszubildenden aus sächsischen Wohnungsgenossenschaften.

Auch nach dem offiziellen Teil bot der 27. Tag Sächsischer Wohnungsgenossenschaften noch jede Menge Gesprächsstoff – bei hochsommerlichen Temperaturen ließen ihn die Teilnehmer auf der Terrasse des Internationalen Congress Center Dresdens ausklingen.

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