So, 14.08.2022 , 12:06 Uhr

Jahrhundertflut in Dresden 2002 - Schau im Dresdner Stadtarchiv

Dresden - Das Stadtarchiv Dresden erinnert mit einer besonderen Ausstellung an das Elbehochwasser vor 20 Jahren.

Laut Direktor Thomas Kübler gab es neben Verwüstung, Zerstörung und Verlust auch viele Momente der Gemeinschaft und Solidarität. Das würden 90 von 100 Menschen, die es erlebt hätten, so sehen. So etwas hätte es nie wieder gegeben. Und genau an dem Punkt setze die Ausstellung an. Sie rückt das bürgerschaftliche Engagement und das Zusammenspiel von Institutionen in den Fokus. Was aus dem Hochwasser von 2002 gelernt wurde und welche vorbeugenden Maßnahmen zum Thema Flutschutz getroffen wurden, wird in der Ausstellung ebenso präsentiert.

Die Schau "Neun Meter vierzig" wird am 17. August im Stadtarchiv Dresden auf der Elisabeth-Boer-Str. 1 eröffnet und bis zum 4. November 2022 zu sehen sein. 

Der Titel der Fachausstellung ist an den historischen Höchststand der Elbe von 9,40 Meter angelehnt, den sie am 17. August 2002 erreichte. 

Rund 280 Objekte sowie ganz private und amtliche Dokumente sind in der Schau versammelt. Nach dem Aufruf vor einem Jahr an die Bevölkerung zu Erinnerungsstücken «kam eine Flut» von Gegenständen, Fotos, Briefen, sagte Kübler. Dazu kämen Zeitzeugnisse aus Ämtern und Institutionen, die noch nie gezeigt worden seien, und «Trigger», die Erlebtes sofort ins Gedächtnis riefen.

Ein Krankenhausbett steht für die Evakuierung des Universitätsklinikums - «das war eine der größten logistischen Herausforderungen der letzten Jahrzehnte» - oder Fotos von Gaffern für Katastrophentourismus. Es gibt ein mit Elbeschlamm bedecktes Fahrrad oder einen aus der Flut geretteten Erzgebirgischen Nussknacker, nach realem Vorbild wurde eine Sandsackschaufelstation aufgebaut und eine Ecke mit Originalmüll von damals, als Zeugnis der Lawine, die das Wasser hinterließ.

«Private Fotos und Videos zeigen die Dimension der Flut an Stellen, von denen es keine offiziellen Aufnahmen gibt», sagte Kübler. Und das Gemälde «Fels», das der aus Dresden stammende Maler Gerhard Richter zur Benefizauktion für das hochwassersichere Depot der Staatlichen Kunstsammlungen spendete, ist als Plakat auf Leinwand präsent. Der Fundus ist bis Anfang November zu sehen und bleibt dann im Archiv. Das hat laut Kübler zur Jahrhundertflut einen Bestand, der 360 laufende Meter oder insgesamt 1,8 Millionen Dokumente umfasst.

Im August 2002 wurden Teile der Stadt durch das durch Dauerregen zum reißenden Strom gewordene Gebirgsflüsschen Weißeritz überflutet und dann durch die anschwellende Elbe beschädigt. (mit dpa)

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