Sa., 01.11.2025 , 16:22 Uhr

Leipziger OB kritisiert Merz-Aussagen

Jung: „Wir wollen bunte, vielfältige Städte“

Leipzig - In der anhaltenden Debatte um das „Stadtbild“ fordert Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) konkrete Lösungen statt pauschaler Schuldzuweisungen. Der Präsident des Deutschen Städtetags spricht sich für bezahlbares Wohnen, mehr Sicherheit und eine offene Stadtgesellschaft aus.

Jung warnt vor Verelendung und Unsicherheit

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung hat sich zur sogenannten „Stadtbild“-Debatte geäußert und dabei mehr Prävention gefordert.
„Wenn wir bezahlbares Wohnen nicht hinkriegen, dann wird die Verelendung zunehmen“, sagte der SPD-Politiker.
Zugleich müsse es gelingen, mehr Sicherheit zu schaffen: „Wenn wir nicht genügend Polizei und Ordnungsämter auf den Straßen haben, dann fühlen sich die Menschen unsicher.“

Jung, der auch Präsident des Deutschen Städtetags ist, betonte, er spreche in diesem Fall als Oberbürgermeister seiner Stadt.

„Nicht mit dem Finger auf Randgruppen zeigen“

Für Jung ist die Diskussion um das sogenannte Stadtbild der falsche Ansatz.
„All das ist keine Frage des Stadtbilds“, sagte er mit Blick auf die Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Dieser sei mit seiner Wortwahl entweder „in einen Fettnapf getreten“ oder habe „bewusst im Umfeld rechter Ideen versucht zu wildern“.

Statt Menschen auszugrenzen, brauche es mehr Bemühungen um Integration, Zusammenhalt und Sicherheit. Dazu Jung:

„Wir wollen bunte, vielfältige Städte. Wir wollen Menschen jeglicher Couleur willkommen heißen“

Merz hatte Debatte ausgelöst

Die Diskussion war Mitte Oktober durch eine Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz zur Migrationspolitik entfacht worden.
Merz hatte erklärt: „Wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem“, und auf Rückführungen von Migranten verwiesen.
Später präzisierte er, Probleme bereiteten vor allem Menschen ohne Aufenthaltsstatus, die nicht arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten.

Auf Nachfrage, was er mit dem „Stadtbild“-Problem gemeint habe, sagte Merz: „Fragen Sie mal Ihre Töchter.“
Diese Aussage sorgte bundesweit für Kritik und empörte Reaktionen auch aus den eigenen Reihen.