Sachsen - In Australien ist es bereits beschlossen: Seit November 2024 gilt ein Mindestalter von 16 Jahren für soziale Medien wie TikTok, Instagram und Snapchat. Auch in Frankreich wird über ein solches Verbot diskutiert. Doch in Sachsen sieht das Kultusministerium keinen Handlungsbedarf für eine gesetzliche Altersgrenze.
Medienkompetenz statt Verbot
Das sächsische Kultusministerium betont, dass ein nachhaltiger Umgang mit sozialen Medien nur durch Bildung und nicht durch Verbote erreicht werden kann. "Nur mit einer umfassenden Kompetenzentwicklung können Kinder und Jugendliche souverän mit den Gegebenheiten umgehen lernen", erklärte das Ministerium auf Anfrage. Ein Verbot oder eine feste Altersgrenze sei aus dieser Perspektive nicht zielführend.
Stattdessen setzt die sächsische Bildungsstrategie auf schulische Medienerziehung. In der Schulgemeinschaft sollen Jugendliche gemeinsam Regeln erarbeiten und lernen, Verantwortung für ihr Online-Verhalten zu übernehmen.
Sachsen setzt auf Reform des Jugendmedienschutzes
Auch die Staatskanzlei lehnt eine Altersgrenze ab und verweist auf die geplante Reform des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags. Zukünftig sollen Eltern eine einheitliche Altersfreigabe für Apps auf dem Smartphone ihrer Kinder festlegen können. Diese individuelle Lösung soll flexibler sein als eine starre Altersvorgabe.
Altersverifikation als Alternative?
Experten weisen darauf hin, dass ein generelles Mindestalter Nachteile haben könnte. "Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell. Eine pauschale Altersgrenze könnte für manche zu früh, für andere zu spät kommen", erklärt Christian Hoffmann, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig.
Statt eines Verbots könnten Plattformen eine Identitätsprüfung nach dem Vorbild des Online-Bankings einführen. Nutzer müssten ihre Volljährigkeit mit einem amtlichen Dokument nachweisen. Allerdings könnte dies den Registrierungsprozess komplizierter machen und eine Marktlücke für neue Identifikationslösungen schaffen.
Fazit: Eigenverantwortung und Bildung als Schlüssel
Sachsen setzt auf Aufklärung statt Restriktionen. Eltern und Schulen sollen Kinder im verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien begleiten. Ein generelles Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige ist in Sachsen daher nicht geplant.