Radeburg. Landwirte aus Sachsen haben sich an bundesweiten Protesten gegen die Preispolitik großer Discounter beteiligt. Am Morgen blockierten nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur rund 20 Traktoren den Logistikknoten des Discounters Lidl in Radeburg im Landkreis Meißen.

Hintergrund der Proteste ist der starke Preisverfall bei Butter. Discounter hatten die Preise für ein 250-Gramm-Stück Butter ihrer Eigenmarken zuletzt auf 99 Cent gesenkt. Aus Sicht der Landwirte ist dies ein sichtbares Zeichen für eine Entwicklung, die ihre wirtschaftliche Lage zunehmend belastet.

Marc Bernhardt, Sprecher der Vereinigung „Land schafft Verbindung“ in Sachsen, sprach gegenüber der dpa von einem Preiskampf zwischen Discountern wie Lidl und Aldi. Dieser werde auf dem Rücken der Bauern ausgetragen. Die aktuelle Situation bezeichnete er als „völlig desaströse Preispolitik“.

Als Grund für den Preisverfall nennen Marktbeobachter unter anderem den gesunkenen Weltmarktpreis für Milch. Zudem wurde bei den Molkereien zuletzt mehr Milch angeliefert als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Das erhöhte Angebot wirkt sich nach Einschätzung der Landwirte direkt auf die Auszahlungspreise aus.

Für die Betriebe sei der Butterpreis nur ein Teil des Problems. Bernhardt bezeichnete ihn als „Spitze vom Eisberg“. Sobald der Butterpreis sinke, folgten auch andere Produkte aus der Milchbranche dieser Entwicklung. Viele Landwirte rechneten deshalb bereits damit, in den kommenden Monaten wirtschaftliche Verluste hinnehmen zu müssen.

Mit den Protestaktionen wollen die Landwirte auf ihre Situation aufmerksam machen und politischen sowie gesellschaftlichen Druck erzeugen. Ziel ist es nach Angaben der Beteiligten, eine aus ihrer Sicht fairere Preisgestaltung entlang der Lebensmittelkette zu erreichen.