Dresden – Der Unterrichtsausfall in Sachsen soll deutlich sinken – das ist das Ziel des neuen Maßnahmenpakets, das Kultusminister Conrad Clemens (CDU) am Dienstag im Kabinett vorgestellt hat. Bereits zum neuen Schuljahr sollen erste Veränderungen spürbar werden. Kernziel: Den Unterrichtsausfall in den kommenden Jahren halbieren. Der aktuelle Wert liegt bei 9,4 Prozent – mit regionalen Spitzenwerten weit darüber.
Was ist neu im Paket?
Gegenüber dem ersten Entwurf vom 11. März 2025 gibt es zwei wesentliche Änderungen:
Die geplante Anhebung der Altersgrenze für Ermäßigungsstunden wird auf 60 Jahre gesenkt – ursprünglich waren 63 vorgesehen.
Die Regelungen zur Altersermäßigung sollen zum 31. Juli 2030 außer Kraft treten und bis dahin evaluiert werden.
Weitere Maßnahmen sind unter anderem:
Kultusminister Clemens verteidigt den Schritt:
„Dass derzeit an manchen Schulen jede fünfte Stunde ausfällt, ist eine große Ungerechtigkeit. Dieses Maßnahmenpaket ermöglicht eine Trendumkehr“, so der Minister.
Heftige Kritik von allen Seiten
Doch das Paket stößt auf massiven Widerstand. Lehrergewerkschaften, Elterninitiativen, Schülervertretungen und Oppositionsparteien äußern sich enttäuscht bis empört. Die GEW Sachsen spricht von „Ignoranz gegenüber der Realität an den Schulen“ und warnt vor einer „nachhaltigen Beschädigung der Bildungsqualität“. Vier Großdemonstrationen mit mehreren tausend Teilnehmern untermauerten den Protest.
Auch der Sächsische Lehrerverband (SLV) warnt: „Diese Maßnahmen werden die Unterrichtsversorgung nicht verbessern. Im Gegenteil – sie belasten weiter“, so Landesvorsitzender Michael Jung. Das Kultusministerium sei zentrale Empfehlungen aus der Arbeitszeitstudie schuldig geblieben.
Kritik aus der Politik:
Die Linke, die Grünen und die FDP kritisieren die Reformen ebenfalls scharf. Von kosmetischen Änderungen, fehlender Finanzierung, überhasteter Umsetzung und mangelnder Beteiligung ist die Rede. Besonders der Wegfall der sachgrundlosen Teilzeitregelung ab 60 Jahren wird parteiübergreifend kritisiert.
Fazit:
Ob das Maßnahmenpaket Wirkung zeigt, bleibt offen. Klar ist: Der Druck auf das Kultusministerium steigt – ebenso wie die Forderungen nach echten Reformen, statt „aktionistischer PR“.