Im Video: Frühlingszeit ist Bärlauch Zeit. Noch bis Mai ist Saison und im Leipziger Auwald wird derzeit fleißig gesammelt. Doch es sind nicht nur Naturliebhaber, die hier unterwegs sind. Immer wieder werden Diebesbanden von der Polizei erwischt, die sich das „grüne Gold“ – den Bärlauch – in nicht erlaubten, hohen Mengen unter den Nagel reißen. Was genau hinter diesem illegalen Sammeln steckt und welche Folgen das für die Täter haben kann, das hat unser Reporter Jonas Juckeland für Sie zusammengefasst – auf seiner Tour durch den Leipziger Auwald.
Im Leipziger Auwald gibt es ein wachsendes Problem: Immer mehr organisierte Banden ernten illegal große Mengen des begehrten Bärlauchs. Doch während Polizei und Stadtverwaltung verstärkt gegen die illegale Ernte vorgehen, gibt es in der Bevölkerung eine hitzige Diskussion darüber, ob die Regeln zum Sammeln von Bärlauch übertrieben sind.
Der Leipziger Auwald – normalerweise ein Ort der Ruhe und Erholung – ist zur Zielscheibe von Diebesbanden geworden. Seit Beginn des Jahres 2023 wurden immer wieder Fälle von organisiertem Bärlauchdiebstahl gemeldet. Die Täter, meist in Gruppen, entnehmen große Mengen der Pflanze und entkommen oft unerkannt. Ein besonders auffälliger Vorfall: Zwei Männer, die bei einer Kontrolle 700 Gramm Bärlauchknollen im Gepäck hatten. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs – die Banden erbeuten immer wieder bis zu 150 Kilogramm Bärlauch auf einmal. Laut Polizei haben diese Mengen einen Wert von mehreren Tausend Euro.
Bärlauch ist nicht nur in der heimischen Küche ein beliebtes Gewürz, sondern vor allem in der russischen Küche von großer Bedeutung. Die Polizei vermutet, dass organisierte Banden den gestohlenen Bärlauch gewinnbringend an Gastronomiebetriebe verkaufen – ein lukratives Geschäft, das der illegalen Ernte zugrunde liegt.
In Deutschland gibt es klare Regelungen, wie viel Bärlauch man ernten darf. In Leipzig sind es maximal die Menge eines Handstraußes, die ohne Genehmigung gesammelt werden darf. Wer mehr entnimmt, muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen – bis zu 2.500 Euro. Noch härter wird es, wenn mehr als zehn Kilogramm Bärlauch illegal geerntet werden: Dann droht eine Anzeige wegen Diebstahls. Das Sammeln soll zudem ausschließlich am Waldrand erfolgen, um die Flora und Fauna zu schützen. Inzwischen setzt die Stadt sogar auf eine Fahrradstaffel der Polizei, die patrouilliert, um gegen die Diebesbanden vorzugehen.
Doch nicht alle Leipziger sind von den strengen Regeln überzeugt. „Es gibt doch so viel Bärlauch im Auwald, da sehe ich das Sammeln eigentlich nicht als großes Problem“, sagt ein Passant. Ein anderer Bürger meint: „Solange man nicht die gesamten Felder leer räumt, sollte es kein Problem sein.“ Viele fragen sich, ob die Polizei nicht übertreibt und ob das Sammeln nicht in einem vernünftigen Rahmen doch möglich sein sollte. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Bärlauchbestand nicht unmittelbar bedroht ist.
Die Situation bleibt angespannt: Während die Behörden Maßnahmen ergreifen, um den illegalen Diebstahl zu verhindern, stellen sich immer wieder Fragen nach der Verhältnismäßigkeit der Regeln. Die Polizei und Stadtverwaltung sind überzeugt, dass der Bärlauch geschützt werden muss, um den Auwald als Ökosystem zu erhalten.