Leipzig – Zwischen Altbauwänden im Zentrum-Süd steht kein Hipster-Café und keine Designerwerkstatt, sondern ein Braukessel. In der kleinen Brauerei Synde Bräu tüfteln Nico Synowzik und Pieter Rosenlöcher an ihrem nächsten Sud – aktuell sogar an einem Kürbisbier für den Herbst. Gebraut wird streng nach deutschem Reinheitsgebot, aber mit spürbarem Spieltrieb.

„Also Bierbrauen ist ein Handwerk … auch heute ist es auch noch ein bisschen traditionell“, erklärt Nico Synowzik. Vieles passiert hier noch per Hand. Rund 12.000 Liter Bier lagern aktuell in den Tanks.

Doch was im Keller nach ehrlichem Handwerk klingt, wäre ohne das Viertel kaum möglich. „Vielen, vielen Dank, dass ihr wirklich da so verständnisvoll seid“, sagt Synowzik über die Nachbarn, die trotz Geruch und Geräuschkulisse hinter ihnen stehen.

Dass sich etwas im Land verändert, zeigen auch Zahlen: Über 2.000 neue Lehrverträge im Handwerk wurden in Ostsachsen bis Ende August abgeschlossen – ein Plus von über drei Prozent. Gleichzeitig bleiben rund 1.000 Stellen unbesetzt.

Synde Bräu beweist, dass Handwerk dann funktioniert, wenn man es sichtbar macht – und wenn ein ganzes Viertel mittrinkt.