Di., 09.12.2025 , 16:57 Uhr

Neues Wohnviertel hinterm Hauptbahnhof

Das Löwitz Quartier nimmt Form an

Direkt hinter dem Leipziger Hauptbahnhof entsteht einer der größten neuen Stadtteile der Messestadt. Auf rund elf Hektar Fläche wächst das Löwitz Quartier, ein Mix aus Wohnen, Gewerbe, Schule und sozialem Leben.

Mit 14 Gebäuden und rund 130.000 Quadratmetern oberirdischer Fläche kann man hier ernsthafter Weise von einem neuen Quartier sprechen.

sagt Felix Keyserlingk, Standortleiter eines der beteiligten Joint Ventures.

Bereits heute ist sichtbar, wie weit das Projekt vorangeschritten ist: Das neue Gymnasium samt Sporthalle ist seit 2024 in Betrieb. Mehrere Baufelder wurden vorbereitet, auf Baufeld 5 laufen bereits die Hochbauarbeiten. Seit 2021 wird das Areal erschlossen – und genau dort gab es zuletzt einen entscheidenden Fortschritt.

Neue Verbindung über die Parthe

Die neu errichtete Straßenbrücke über die Parthe verbindet ab sofort die Kurt-Schumacher-Straße direkt mit der Berliner Straße. Damit ist das entstehende Viertel erstmals vollständig ans Leipziger Straßennetz angebunden – ein wichtiger Meilenstein für Logistik und Erreichbarkeit.
Finanziert wurde die Maßnahme vollständig durch die Investorengruppe „Leipzig Zwei GmbH & Co. KG“. Rund 1,6 Millionen Euro flossen in den nur etwa 60 Meter langen Anschluss. Alle Baufelder könnten nun planmäßig bebaut werden.

Hunderte Wohnungen – viele davon mietpreisgebunden

Mit der vollständigen Erschließung werden die zukünftigen Wohngebiete konkret. Auf Baufeld 5 entstehen bis 2027 179 Wohnungen, darunter 70 mietpreisgebundene Einheiten.
Auch Baufeld 2 ist inzwischen vergeben: Dort sollen 162 Wohnungen entstehen, 21 davon mit Mietpreisbindung.

Hinter dem Projekt stehen die Joint-Venture-Partner HAMBURG TEAM, HASPA Projektentwicklung und OTTO WULFF.

Mehrere Developments sind bereits so weit geplant, dass im kommenden Jahr erste Bauanträge gestellt werden. Keyserlingk geht davon aus, dass „zeitnah mit weiteren Baustarts gerechnet werden kann“.

Großprojekt mit großen Herausforderungen

Doch der Weg dahin war alles andere als einfach. Die innerstädtische Lage brachte zahlreiche unerwartete Hindernisse mit sich. Immer wieder stießen die Bauplaner auf Leitungen im Untergrund, die in keiner Karte verzeichnet waren. Zusätzlich verzögerte das komplexe Regenwassermanagement das Projekt.

Keyserlingk beschreibt das Quartier als eine Art Pilotprojekt für die Stadt Leipzig: Die Abstimmungsprozesse zwischen Verwaltung, KWL und den Projektpartnern seien „sehr zeitaufreibend“ gewesen.

Auch der Baugrund selbst führte zu Schwierigkeiten. Das Gelände ist aufgeschüttet und instabil – erst in sieben Metern Tiefe beginnt tragfähiger Boden. Eine aufwendige Gründung war notwendig.

Autoarm, vernetzt und modern: So soll das Viertel funktionieren

Trotz aller Herausforderungen soll das Löwitz Quartier ein modernes, autoarmes Stadtviertel werden. Sharing-Angebote, viele Fahrradstellplätze, kurze Wege und ein Anschluss an Nahwärme- und Eisspeichertechnik gehören zum Konzept.
Auch die Nähe zum Hauptbahnhof spielt eine wichtige Rolle, denn Straßenbahnen und Züge bleiben die wichtigsten Verkehrsmittel für die künftigen Bewohner.

Doch das Besondere ist nicht nur die Bebauung – sondern die geplante soziale Struktur des Quartiers.

Sporthalle für alle – und ein Nachbarschaftsverein

Damit das neue Viertel nicht nur gebaut, sondern auch sozial zusammenwächst, sollen Quartiersangebote und Freizeitkonzepte gemeinschaftlich organisiert werden.
Die Sporthalle des Gymnasiums soll nachmittags auch von Anwohnern genutzt werden können – etwa für Volleyball oder Fitnessangebote.

Gesteuert werden soll das künftig über einen Nachbarschaftsverein, dem alle Bewohner automatisch beitreten. Er entscheidet darüber, wie das Quartier belebt wird:


Welche Veranstaltungen stattfinden

Welche Gemeinschaftsangebote entstehen

 Wie der Quartiersplatz bespielt wird

Auch eine Quartiers-App ist geplant, über die sich Bewohner vernetzen und Angebote koordinieren können.

Fertigstellung bis 2030

Bis 2030 soll das Löwitz Quartier vollständig fertig sein. Dann entsteht direkt hinter dem Hauptbahnhof ein neues, lebendiges Stadtviertel – eines der größten Leipziger Stadtentwicklungsprojekte der letzten Jahrzehnte.